Ich lege Wert darauf, dass dieser Text über Bitcoin eine reine Meinungsäußerung darstellt und kein Tipp zur Geldanlage sein soll!
Geld. Manche hassen es, aber viele lieben es.
Gemeint ist das Fiatgeld, also unser gedrucktes Umlaufgeld, welches im Gegensatz zum Warengeld, wie Gold, Silber oder Rohstoffe am meisten Verwendung findet. Es brauchte schon immer Geld, um Waren zu bezahlen und Dienstleistungen auszutauschen. Vor dem Umlaufgeld war es das Warengeld und davor waren es persönliche Güter. Wir Menschen haben uns irgendwann darauf geeinigt, für eine Ware oder Dienstleistung einen entsprechenden Gegenwert zu bekommen. Beim Gold und Silber z.B. war der Gegenwert lange Zeit relativ konstant, da die Gold- oder Silbermünze ja nicht über Nacht gewachsen oder geschrumpft ist.
Lange Zeit, bis die schon damals nahezu alles besitzende Eilte dem Gold und dem Silber, je nach Bedarf, einfach einen neuen Wert zuordnete. Bereits zu Römischen Zeiten hat es Inflationen gegeben, und der Römische Staat prägte Unmengen von Münzen, die man heute noch in großen Mengen finden kann. Ich habe römische Münzen in Resafa und Palmyra gefunden (beides in Syrien), am Fuße des Vesuvs und am Ufer des Euphrat. Überall, wo die Römer waren, findet man heute noch ihre Bronzemünzen.
Egal, ob Römische Münzen, oder das heutige Umlaufgeld in Form von Dollar, Euro, Rubel oder Yuan, dieses so genannte Fiatgeld hatte gegenüber dem limitierten Gold oder Silber immer einen entscheidenden Nachteil, es konnte beliebig hergestellt und vervielfältigt werden.
Auch der geplante digitale Euro übrigens!
Und als Richard Nixon, um die enormen Kosten für den Vietnamkrieg zu stemmen, die Goldbindung aufhob, war dem ungebremsten Drucken von Dollarnoten Tür und Tor geöffnet. Bis dahin war jede gedruckte Dollarnote mit einem entsprechenden Gegenwert an Gold abgesichert (Goldbindung), es konnte also nicht mehr Geld gedruckt und in Umlauf gebracht werden, wie die USA Goldreserven besaßen.
Für die US-Wirtschaft, vor allem für die Banken, war die Aufhebung der Goldbindung wie Geburtstag und Weihnachten zugleich. Nicht nur konnten sie jetzt billige Kredite vergeben und Geld austeilen, für das es keinen Gegenwert gab, also physisch wertloses Geld, und an den damit erwirtschafteten, physisch-reellen Mehrwerten viel Geld verdienen (z.B. über Hypotheken), sie konnten auch ihre Goldreserven verkaufen, die sie nicht mehr brauchten.
Die Banken verliehen und verleihen bis heute Monopolygeld und bekommen echte Werte in Form von Hypotheken, Zinsen und/oder Firmenanteilen zurück – eine legale Form der Geldwäsche.
Die FED der USA und die EZB der EU machen es bis heute so. Geht es der Wirtschaft schlecht, drucken sie neues Monopolygeld und heizen damit die Inflation an. Die Einzigen, die von der Inflation nichts merken, sind die ersten Glieder der Geldverwertungskette, denn Inflation folgt den Gesetzen der Rekursion. Es wird ein Prozess angestoßen, der sich wie eine baumartig verzweigte Welle ausbreitet und erst, wenn das Ende der Rekursion erreicht ist, wieder zurück zum Verursacher kommt. Bis dahin hat der Verursacher aber längst die Früchte der Rekursion eingesammelt und zu echten Werten konvertiert. Verlierer des ungehemmten Gelddruckens sind daher immer die kleinen Leute, NIE die Banken oder Reichen. Sie erreicht die Inflation als Letzte.
Die Verluste der kleinen Leute sind die Gewinne der Geld-Oligarchen!
Was macht Bitcoin anders, es ist doch auch nur Spielgeld?
Ja, definitiv, denn alles Geld ist Spielgeld. Auch die Römischen Münzen waren Spielgeld, denn das Spiel geht so:
Wir einigen uns auf ein Zahlungsmittel, über das wir Waren und Dienstleistungen tauschen. Da die Natur uns so ein Zahlungsmittel nicht anbietet, außer vielleicht Reiskörner, die dürften fein genug skalierbar sein, erschaffen wir ein künstliches Zahlungsmittel. Alle Zahlungsmittel, die in den letzten 5000 Jahren kreiert wurden, sind künstlich erzeugte Größen und somit faktisch Monopolygeld.
Die 2 Euro Münze z.B. hat einen Materialwert von 12 Cent. Wir haben uns aber darauf geeinigt, dass sie einen Tauschwert von 200 Cent hat, also das 16,66-fache. Wenn wir früher Monopoly gespielt haben, dann haben wir es genauso gemacht. Sobald das Spielgeld verbraucht war, haben wir uns selber welches gemalt. Da meine Geschwister und ich eine Monopolyrunde teils über Tage spielten, war das irgendwann zwingend nötig. Genauso funktioniert das mit unserem Fiatgeld auch und dadurch verliert es an Wert. Deswegen gibt es seit Erfindung des Umlaufgeldes immer wieder Währungsreformen, die den kleinen Leuten alles nehmen, den Großen aber nichts, da die rechtzeitig ihr Vermögen in Gold oder Besitztümer getauscht haben.
Auch der Bitcoin ist ein künstlich erdachtes Zahlungsmittel. Gegenüber dem Fiatgeld hat Bitcoin aber den entscheidenden Vorteil, dass er nicht ungehemmt neu erzeugt werden kann. Aus technischen Gründen können nicht mehr als 21 Millionen Bitcoins geschürft werden, dann ist Schluss.
Die Limitierung ist die Stärke vom Bitcoin! Die „Goldbindung“ des Bitcoin ist sein Protokoll, das nicht mehr als 21 Millionen Coins zulässt.
Sein zweiter Vorteil ist, das er fälschungssicher ist. Alle Transaktionen werden in einer Datenbank gespeichert, der sogenannten Blockchain. Ich schürfe mir meine eigenen Coins und bringe sie dann heimlich in Umlauf wird nicht gehen, weil entweder der Token bereits der Datenbank bekannt ist und somit einer Adresse klar zugeordnet, oder die Datenbank kennt ihn noch nicht, dann muss ihn der Schürfer der Datenbank bekannt machen, sonst ist sein gefälschter Bitcoin wertlos.
Ohne die Verifizierung durch die Datenbank, der Blockchain, läuft nichts. Bei jeder Bezahlung mit Bitcoin wird vorher geprüft, ob dein Bitcoin echt, also legal, ist oder nicht. So wie die Kassiererin den 200 Euro Schein unter UV-Licht hält, um seine Echtheit zu prüfen, wird jeder transferierte Bitcoin einer elektronischen Verifizierung unterzogen.
Irgendwann werden alle 21 Millionen Bitcoins geschürft sein. Sollte sich der Bitcoin bis dahin als Zahlungsmittel etabliert haben, egal auf welchem Level (nur Banken und Firmen oder auch Bürger), wird sein Wert immens steigen, denn 21 Millionen Bitcoins müssen dann Platz in den Portemonnais (Wallets) von 8 Milliarden Menschen finden und das geht nur, wen man seinen Wert hochskaliert.
Wollte ich zur Zeit der Völkerwanderung meine Kartoffeln mit einer Muschel bezahlen, dann hatte ich Pech, wenn die besonders groß und wertvoll war, denn ich konnte ja schlecht ein Stück von ihr abschneiden. Skalierbare Muscheln wären damals sicherlich der Hit gewesen 😉
Bitcoin ist durch seine Limitierung auf 21 Millionen nahezu inflationssicher. Er wird langfristig auch nicht an Wert verlieren, sondern zulegen. Dadurch dass erwartet wird, dass immer mehr Menschen mit Bitcoin zahlen, wird sein Wert stark steigen. Zusätzlich durch die Notwendigkeit der Skalierung, sobald alle Bitcoins geschürft sind.
Kann ich heute einen Top Neuwagen mit einem (1) Bitcoin bezahlen, werde ich in 10 Jahren evt. Nur 1/100 Bitcoin benötigen, oder weniger. Sobald der Bitcoin im Mainstream angekommen ist, und das ist angesichts der permanenten Inflationsgefahr durch exzessives Gelddrucken unausweichlich, wird sein Wert exponentiell steigen, denn sein Gebrauch wird exponentiell nach oben gehen.
Ein dritter, für mich sehr wesentlicher Vorteil gegenüber dem von den Banken ausgegebenen und kontrollierten Fiatgeld ist seine Dezentralität. Dezentral heiß, dass ich, um mit Bitcoin zu bezahlen, keine Bank brauche. Ich „hebe“ die Coins von meiner elektronischen Wallet ab und versende sie direkt an die Wallet-Adresse des Empfängers. Ähnlich wie Paypal, nur dass kein Unternehmen dazwischen hängt und abkassiert. Die einzigen Kosten, die mir entstehen, sind die Transaktionsgebühren für die Verifizierung und die sind, zumindest zur Zeit, sehr gering.
Das heißt auch, dass Bitcoin nicht verboten, oder dein Bitcoin-Konto gesperrt werden kann, da deine Identität zu keinem Zeitpunkt auftaucht. Der verifizierende Server weiß nicht, wer die Bitcoins verschickt und auch nicht, wie die Person heißt, die sie empfängt. Alles was ausgetauscht wird, sind Berechtigungen in Form von sogenannten Tokens (Zufallszahlen). A berechtig B so und so viele seiner Coins zu übernehmen. Das wird in die Blockchain eingetragen und fertig ist der Bezahlvorgang.
Dass also eine faschistische Regierung kommt und dein Bitcoin-Konto sperrt (so wie der Kanadische Premier im Februar 2022 persönlich angeordnet hatte, allen protestierenden Truckern die Konten zu sperren), wird mit Bitcoin nicht gehen.
Bitcoin ist also mehr als nur Anlagegeld und Zahlungsmittel, es ist FREIHEIT!
Zwei wichtige Probleme müssen aber noch gelöst werden. Das, was jetzt die Zentralbanken sind, die Gelddrucker, sind bei Bitcoin die Softwareingenieure. Eine Hardware-Wallet (ein Hardware Cryptocoin Tresor) ist nur so sicher, wie die Programmierer der Betriebssoftware ehrliche Menschen sind. Es müssen also vor allem was die Software angeht unabhängige Überwachungsmechanismen her. Immer mehr Wallet-Anbieter bringen daher ihre Software als Open-Source heraus, was zum Einen Sicherheit durch Transparenz bietet, aber auch das Risiko, das entdeckte Fehler nicht gemeldet, sondern gegen den Anwender gerichtet werden. Ich kann mir vorstellen, dass KI dieses Problem schon bald lösen wird.
Ein weiteres Problem ist, dass das Kaufen von Bitcoin für die meisten Menschen immer noch zu kompliziert ist (ebenso das Bezahlen mit Bitcoins). Wer einmal Cryptos auf seine Hardware-Wallet transferiert hat, der weiß, dass das nicht so einfach ist. Klar irgendwann schon, aber wie bereit sind die meisten Menschen, sich diesen Tech-Kram reinzuziehen? Ich habe mein Leben lang Software entwickelt und trotzdem musste ich mich erst mal hinsetzen und all diese Dinge lernen. Ich kam mir vor wie ein Anfänger und tue es zum Teil heute noch.
Ich kann mich natürlich in allem irren und das Geld der Zukunft werden wieder Muscheln, Reiskörner und Bronzemünzen sein. Oder selbstgemaltes Monopolygeld.
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