Die Psychonauten (Reisende in die eigene Psyche) dieser Welt wissen es schon lange, Dimethyltryptamin, kurz DMT, ist der Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Ob eingenommen, oder durch Meditationen, Fasten und Dunkelretreats im eigenen Gehirn erzeugt, dieser Neurotransmitter schaltet sämtliche Wahrnehmungsfilter aus und präsentiert uns die wahre Realität, die Welt hinter der Matrix. Die Welt, in der unsere Seele zuhause ist und das, was wir Götter, Dämonen und Engelwesen nennen. Manch einer geht traumatisiert aus einer DMT-Erfahrung heraus, andere erleuchtet – zumindest kurzfristig.
DMT sollte nie leichtfertig eingenommen werden! Am besten nicht als Isolat, sondern nur in Form von Ayahuasca und dann auch nur in einem professionellen Kontext, mit einer professionellen Schamanin, oder einem professionellen Schamanen. Anders als isoliertes DMT führt einen Ayahuasca über Stunden an die DMT-Erfahrung heran, während gerauchtes, kristallines DMT unser Bewusstsein von Null auf Gleich in andere Dimensionen katapultiert. Wer darauf nicht vorbereitet ist, hat anschließend unter Umständen ein lang anhaltendes Problem.
Ayahuasca boomt. Nach 2000 Jahren Zerstörung unserer ursprünglichen Spiritualität durch Zwangs-Christianisierung und Kriege sehnen sich die Menschen nach Heilung ihrer Seele. Jeder von uns hat in den letzten Inkarnationen unzählige Fälle von Missbrauch, Unterdrückung und Krieg miterlebt. Erfahrungen, die in unserem Lichtkörper gespeichert bleiben und die wir als unfreiwilliges Reisegepäck in jede neue Inkarnation mitnehmen – Karma ist der populäre Begriff dafür. Will ich diesen Teufelskreis (was für ein treffendes Wort, denn das Prinzip ist satanisch) beenden, muss ich meinen Lichtkörper reinigen. Und kein mir bekanntes Mittel reinigt den Lichtkörper besser, als Ayahuasca.
Doch der Weltvorrat an Ayahuacsa-Lianen geht zu Ende, zu groß ist der Verbrauch, die letzten 20 Jahre. Es wird daher Zeit, eine Alternative zu finden, sowohl zur Liane, als auch zur DMT-Quelle Chacruna, damit die verbleibenden Pflanzenbestände denen bleiben, denen sie gehören, den indigenen Völkern des Regenwaldes.
Die Liane ist tatsächlich besonders leicht zu ersetzen. In allen trockenen Regionen der Erde wächst die Syrische Steppenraute, welche exakt dasselbe Wirkstoffprofil hat, wie die Ayahuasca-Liane Banisteriopsis Caapi. Sie enthält pro 100 Gramm sogar das 10-fache an Wirkstoffen, wie die Liane. Aber woher nehmen wir das DMT? Chacruna und Chaliponga wachsen bei uns in Europa nicht, da sie tropisches Klima brauchen.
Die Lösung könnten heimische Gräser sein, die ebenfalls DMT enthalten, teilweise sogar in weit größerer Menge, als der Chacruna-Busch und sogar die Mimose.
Anwärter fürs nördliche Europa wäre ganz normales Weidegras, Phalaris Arundinacae. Es enthält um die 0,5% DMT, je nach Erntezeit und abhängig davon, ob es sich um den Wildtyp handelt, oder um gezüchtetes, denn das enthält kaum noch DMT.
Besser sieht es mit Phalaris Aquatica aus, das gibt es nur als Wildtyp. Wer es ernten will, braucht Gummistiefel, denn es wächst nur in sumpfigen Gebieten und an Wasserläufen. P. Aquatica enthält 0,8-1% DMT und sogar 5-MeO-DMT.
Die italienischen Forscher Festi & Samorini führten im Sommer 1993 Untersuchungen verschiedener Phalaris-Arten ( P. Aquatica, P. Paradoxa, P. Coerulescens, P. Truncata, P. Canariensis) durch. (…) Sie fanden heraus, dass alle Proben, selbst die, die aus kommerzieller Nutzung stammten, Indolalkaloide enthielten. Daraufhin wendeten sie ein einfaches Extraktionsverfahren bei der Phalaris Aquatica an und kamen zu dem Ergebnis, dass der Alkaloidgehalt etwa 1% der Trockenmasse ausmachte.
Quelle: „Das Psychedelische Kochbuch“ von Christopher Rottmann
Den höchsten DMT-Gehalt weist die Sorte Phalaris Brachystachys auf, die in Südeuropa wächst, vor allem in Portugal. Bis zu 3% DMT wurden in den Blättern von Brachystachys gefunden, das ist mehr als in der Mimosenwurzel (1-1,5%).
Auf der Suche nach einer sicheren und fast unerschöpflichen DMT-Quelle, gilt Phalaris Brachystachys als einer der vielversprechendsten Anwärter. Bei der Untersuchung, die von Festi und Samorini durchgeführt wurde, wies es den reichsten Gesamtalkaloidgehalt auf. Es wurde auch berichtet, dass es ein sehr wirksames und sauberes Alkaloiden-Profil enthält, das meistens, wenn auch nicht ausschließlich, aus N,N-DMT besteht.
Quelle: „Das Psychedelische Kochbuch“ von Christopher Rottmann
Manche warnen davor, mit Phalaris-Gräsern ein Ayahuasca-Analog zu kochen, da diese auch Gramin enthalten, ein Stoff, der in großen Mengen verzehrt tödlich sein könnte. Grund für die Annahme sind Schafe, die man auf Kuhweiden hat Grasen lassen und die dann tot umgefallen sind. Man machte das Gramin dafür verantwortlich. Nun frisst ein Schaf 40-80Kg Gras pro Tag, dass dürfte das 500-1000-fache sein, was man bei einem Ayahuasca-Analog aus Phalaris Arundinacae zu sich nehmen würde. Die Samen von Hafer, Weizen und Gerste enthalten ähnliche Mengen Gramin, wie P.A.. Und, fallen wir nach dem Müsli oder dem Vollkornbrot tot um?
Es muss jedenfalls eine Alternative zum traditionellen Ayahuasca gefunden werden, sonst ist der Schaden an Natur und indigenen Kulturen unwiederbringlich. Und Phalaris-Gräser in Kombination mit Steppenraute könnten die Lösung sein.