Nie mehr Ayahuasca?

Gut, wer sowieso kein Ayahuasca nimmt und Ayahuasca-Trinker grundsätzlich für Spinner und Verirrte hält – Pardon, Drogenabhängige – der wird die Bedeutung dahinter eh nicht verstehen.

Aber wer, wie ich, sieben Jahre intensiv mit der Medizin aus dem Regenwald gearbeitet und an die 70 Zeremonien mitgemacht hat, für den ist es schon von Bedeutung, wenn man einfach damit aufhört.

Lady Ayahuasca
Madre Ayahuasca

Sieben Jahre konnte ich mich darauf verlassen, mich alle drei Monate mit den Göttern und Spirits zu verbinden und jetzt ist einfach Schluss damit?

Zumindest auf dem hohen Niveau und in der sehr hohen Intensität, wie es nur mit Ayahuasca möglich ist.

Innerhalb des Universums Gott gibt es unzählige Welten/Dimensionen, wie immer man es nennt, die belebt und einzigartig sind. Unsere Erdenwelt ist nur ein kleines Sandkorn in einer unendlich weiten Düne aus Abermilliarden anderer Sandkörner. Dass wir uns so wichtig nehmen, ist dem beschränkten Bewusstsein geschuldet, welches außerhalb unserer limitierten, materiellen, Welt keine der anderen Welten wahrnimmt.

Das ändert sich, wenn man Ayahuasca trinkt. Ayahuasca enthält den Neurotransmitter DMT (Dimethyltryptamin), welcher unsere Wahrnehmungsfilter neu justiert. Wir nehmen dann Dinge wahr, die wir sonst nicht wahrnehmen würden. Unser Bewusstsein ist im wahrsten Sinne des Wortes erweitert.

Das ist einerseits sehr anstrengend, weil die körperlichen Umstände, welche die Wirkstoffe des Ayahuascas hervorrufen (alle, nicht nur DMT), viel Kraft und Überwindung kosten, andererseits ist es eine leichte Methode, mit Geistwesen (engl. Spirits) in Verbindung zu treten, inkl. der eigenen Seele.

Das Lernpotential ist gewaltig. Bereits 1 Ayahuasca-Zeremonie kann das komplette Leben verändern!

Wenn man also eine relativ einfache Methode für sich gefunden hat, von höheren Wesenheiten unterrichtet zu werden, ohne erstmal jahrelang Tiefenmeditation oder Astralreisen lernen und trainieren zu müssen, warum sollte man dann damit aufhören?

Ayahuasca ist ein spiritueller Shortcut, ganz klar.

Zunächst – ich denke nicht, dass ich aufhöre – ich setze vermutlich aus. Ich hatte bei meinem letzten Ayahuasca, im August 22, die Intention, dass es für längere Zeit mein letztes Ayahuasca sein wird, warum, weiß ich nicht. Ich trank den Becher aus und eine innere Stimme sagte klar und unmissverständlich, dass dies mein letztes Ayahuasca ist. Mein Letztes, fragte ich? Für längere Zeit, war die Antwort.

Ich nahm es nicht wirklich ernst, denn beide Zeremonien an jenem Wochenende waren zwar körperlich sehr anstrengend und ich brauchte Tage, um mich davon zu erholen, aber die Einsichten und Erkenntnisse waren, vor allem in den Wochen danach (das kommt immer etwas verzögert), wie immer das Leiden wert.

Warum also aufhören?

Und bald schon kamen erneute Einladungen zu Ayahuasca-Retreats, doch keiner bin ich gefolgt. Ich wollte nicht nur kein Ayahuasca, der Gedanke daran ekelte mich regelrecht an! Das war neu.

Was war geschehen? Das war total überraschend für mich. Wer über 70 Mal die Medizin genommen hat, der ekelt sich nicht mehr davor, nicht einmal mehr vor dem wirklich widerlich schmeckenden Yagé, dem stärksten Ayahuasca, das man trinken kann.

Jetzt, Monate später, ist es immer noch so. Kein Ayahuasca, nicht einmal der Gedanke daran.

Nicht ICH habe es entschieden, sondern eine höhere Instanz – vielleicht sogar Ayahuasca selbst? Ich lerne seitdem, Ayahuasca-ähnliche Zustände auch ohne irgendwelche Substanzen zu erreichen. Wobei mit „Substanzen“ bei mir sowieso nur rein pflanzliche Stoffe gemeint sind. Chemie kommt nicht in meinen Körper. Im äußersten Notfall mal ein Aspirin.

Ist es das, was ich lernen soll? Mich nicht immer nur auf Ayahuasca zu verlassen, auf äußere „Helfer“?

Es ist nicht schwer, Ayahuasca-ähnliche Zustände zu erreichen. Die richtige Musik, die richtige Atmung, Meditation, Visualisierungen – das alles kann einen zumindest in die Nähe dessen bringen, was man von Ayahuasca kennt. Aber eben nur in die Nähe.

Das komplette Verschmelzen mit einer anderen Dimension, oder gar das Besetztwerden von Lichtwesen, Insektenwesen oder auch mal einem freundlichen Dämonen, das kann man auf diese Weise nicht erleben. Und ich finde das schon eine sehr bedeutende Erfahrung.

Wie fühlt es sich an, ein Lichtwesen zu sein? Das geht ohne Ayahuasca nicht.

Wir fühlt es sich an, ein Mantis-Wesen zu sein? Das geht ohne Ayahuasca nicht.

Wie fühlt es sich an, ein Dämon zu sein? Auch das geht ohne Ayahuasca nicht.

Es gibt also Erfahrungen, die nur mit Ayahuasca möglich sind. Aber diese Erfahrungen habe ich alle schon gemacht und sind jetzt offenbar nicht (mehr?) Thema meiner „Schulung“ – der Schulung, die auch Leben genannt wird.

Ich pausiere jetzt Ayahuasca so lange, bis der Impuls kommt, es wieder zu nehmen. Es kann auch sein, dass dieser Impuls nie mehr kommt. Meine Seele und die heilige Medizin entscheiden das, nicht ich, also mein Ego.

Passend dazu:

https://highgamma.org/ayahuasca-technical-report-2021-iceers/

Meine Ayahuasca-Reports

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