Ein bisschen Alice im Wunderland
WILD (Klartraumtechnik)
Nach einer 20 minütigen Chakrenmeditation, in der ich vor allem die oberen 3 Chakren im Fokus hatte, setzen schwache, relativ dunkle Hypnagogien ein. Von einer Sekunde auf die andere wird alles hell, wie an einem sonnigen Tag. Das Licht verläuft wie eine Wischblende von rechts nach links. Jetzt stehe ich vor der roten Ziegelsteinmauer eines Reihenhauses. Ich bin lediglich Beobachter, allerdings nimmt das Bild mein komplettes Sichtfeld ein. Jetzt kommt Bewegung ins Geschehen. Es folgt eine langsame Kamerafahrt durch eine Häusersiedlung, mit Vorgärten und grünen Rasenflächen. Plötzlich wieder komplette Dunkelheit. Ich fordere Sicht und das Licht geht wieder an. Diesmal bin ich aber in einem hell erleuchteten Kellergewölbe mit zum Greifen niedriger Decke aus weißem Naturstein. Ich trete in die Szene ein, es ist ganz einfach und geschieht nur durch Fokussierung auf die Traumumgebung. Mein Realkörper ist jetzt ausgeblendet.
Klartraum:
Ich beschließe den Weg durch die Decke. Die Hände zuerst, gleite ich durch zähes Gestein, aber schon bald durchstoße ich eine Decke und befinde mich am Fuße eines großen Regals. Ich bekomme die Intention, dass dieses Regal meinen Körper darstellt und die verschiedenen Fächer meine Organe. Ich schwebe das Regal empor. Mein „Darm“ ist voller Spielzeug und Sachen, die ich nicht identifizieren kann. Als ich meinen „Magen“ erreiche, stelle ich zum Erstaunen fest, dass er leer ist, bis auf eine Handkaffeemühle. Alle Regalinhalte sind dunkelgrün und schauen aus, als wären sie aus Plastik. Um zu Stabilisieren, fasse ich immer wieder Dinge an und auch haptisch fühlen sich die Regalinhalte wie Plastik an. Dann beschließe ich, meinen „Körper“ zu verlassen und sause wie ein Pfeil nach oben.
Ich durchbreche abermals eine Decke und befinde mich in der Wohnung meiner älteren Schwester, die auch anwesend ist. Die Wohnung ist dunkel und als meine Schwester Licht anschalten will, sage ich ihr, dass ich das per Gedanken machen kann. Sie macht sich lustig über mich, lässt mich aber gewähren. Mit großer Anstrengung schaffe ich es, drei Lämpchen zum Glimmen zu bringen, die große Lampe in der Mitte aber bleibt aus. Ich wage es, die Augen zu schließen, obwohl ich dadurch riskiere, wach zu werden, weil ich mit geschlossenen Augen eine bessere Vorstellungskraft habe. Vor dem Schließen der Augen sage ich zu mir selbst, dass ich im Traum bleiben werde. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie die Lampe in der Mitte der Wohnung angeht. Als ich die Augen öffne, bin ich in einem hell erleuchteten Basar.
Ich laufe durch die Gänge des Basars und schaue mir an, was da so verkauft wird. Es ist ein Haufen Kitsch, aber auch Nützliches, wie kleine Werkzeuge und Glühbirnen. Wie schon zuvor, fasse ich immer wieder Dinge an, um stabil zu bleiben. Dann verlasse ich den Basar und betrete eine fast leere Strasse, gut gelaunt vor mich hin singend. Ein Schild rechts von mir weist auf ein TV-Studio hin. Aus Neugierde folge ich dem Schild, beim Laufen durch die Gänge zum Stabilisieren die Wand streifend. Ich betrete einen großen Saal, der voller Menschen ist. Man scheint mich zu erwarten.
Ich betrete die Mitte des Saales und fange an zu singen. Zu meinem eigenen Erstaunen habe ich eine tiefe, soulige Stimme und für einen Moment bedauere ich, dass ich im Realleben eher eine dünne Stimme habe und auch nicht gut singen kann. Ich genieße es, aus vollem Hals zu singen, obwohl es Mama-Mia von Abba ist und ich Abba nicht mag. Aber die langsame Soulfunk-Version von Mama-Mia gefällt mir. Ich füge per Gedanken Instrumente hinzu, oder nehme andere wieder raus und experimentiere mit Soundeffekten, während ich weiter singe und tanze. Mittlerweile tanzen alle und eine Frau mit roten Locken und grünem Kleid übernimmt die Song-Bridge. Derweil hat sich auch ein Tier zu dem Ensemble gesellt. Es ist eine weiße Katze, die am Rande der Tanzfläche mit einer kleinen Glitzerkugel Kunststückchen vollführt. Ich habe Lust auf Ortswechsel und verlasse die gut gelaunte, singende Gesellschaft in Begleitung der Katze.
Draußen ist es mittlerweile Nacht. Zum Stabilisieren fege ich mit der rechten Hand eine Reihe rot-weißer Poller um. Ich sage der Katze telepathisch, dass ich was checken muss. Ich bleibe stehen und gehe im Geiste meine Klartraum-Todo-Liste durch. Punkt #1: Durchchecken des kompletten Traumkörpers. Da ich das in meiner mittlerweile 3-jährigen Klarträumerkarriere noch nie gemacht habe, bin ich etwas aufgeregt. Als erstes stelle ich fest, dass ich einen Wollpullover anhabe. Dann gehe ich von den Füßen aufwärts den kompletten Körper durch, fasse auch unters T-Shirt und taste alles genau ab. Alles fühlt sich wie im Wachleben an, ich scheine auch vollständig zu sein 🙂 Sogar als ich mit der Zunge meinen Mundraum abtaste, fühlt sich alles real an. Ich spüre deutlich die Zähne, bzw. die Zungenspitze an meinem Gaumen. Ich nutze die Gelegenheit, einen von den Händen unabhängigen Realitycheck zu testen. Ich versuche mit der Zunge durch den Gaumen zu stechen, was mir aber nicht gelingt. Dann laufen die weiße Katze und ich weiter die Strasse entlang. Ich bin total happy, dass der Klartraum so stabil ist und um ihn gut zu erinnern, gehe ich den bisherigen Verlauf noch einmal im Geiste durch.
Wir kommen an eine stark befahrene Strasse und die Katze sagt mir telepathisch, dass wir warten müssen. Ich antworte ihr, ebenfalls telepathisch, dass wir uns in einem Traum befinden und dass der Traum unserem Willen folgt. Ich fokussiere die Autos, die lustigerweise nicht nur alle rot sind, sondern auch aussehen, wie aus einem Comicfilm. Als ich eine freie Strasse visualisiere, werden alle Autos, wie von einem großen, unsichtbaren Besen, an die Seite gefegt. Einige verbiegen dabei. Die Katze und ich überqueren unbeschadet die Strasse und laufen zu einem beleuchteten, aber geschlossenem Klamottengeschäft. Die Sicht wirkt jetzt leicht vernebelt und zur Abwechslung versuche ich zum Stabilisieren das Aneinanderreiben der Handflächen. Ich spüre meine Hände nicht mehr und werde wach.
Als ich die Augen öffne, ist es 05:22 Ihr. Ich liege auf der Terrasse meiner Ferienwohnung auf der Insel Kreta und schaue in einen wolkenlosen Sternenhimmel. Direkt über mir die Plejarden.