Im Juni interviewte der Journalist Ralf Schuler den Komiker Dieter Nuhr. Nuhr gilt innerhalb seines Metiers als umstritten, weil er stramme Systemsoldaten wie Jan Böhmermann und Sarah Bosetti kritisiert. Dabei ist auch er ein Komiker, für den ich mein sauer verdientes Geld nicht ausgeben würde. Denn auch Nuhr spaltet und polarisiert.
Mein Kommentar unter dem Video:
Ändert nichts an dem Fakt, dass Nuhr gegen die Querdenkenbewegung hetzt.
Aus seinem Spott erklingt aber auch, dass er sich mit der Philosophie der Querdenker entweder nicht beschäftigt, oder sie nicht verstanden hat. Die Querdenkenbewegung interessiert nicht, welcher politischen Kaste ihre Unterstützer und Teilnehmer angehören, denn das Aufteilen in Links und Rechts ist ein Anachronismus, über den aufgeklärte Menschen irgendwann lachen werden.
Obendrein geht es bei einem übergeordneten Protest nicht um Links oder Rechts, sondern um die Kritik an sich!
Dass die Menschen sich nicht mehr in Links und Rechts spalten lassen, ist die größte Sorge der herrschenden Klasse, denn dann funktioniert ihr „Teile und Herrsche“ nicht mehr. Nur dieses Teile und Herrsche hat es möglich gemacht, dass mit den einfachen Menschen, also den Nichtprivilegierten außerhalb der Polit-Kaste, so umgegangen werden konnte, wie die letzten 120 Jahre. Teile das Volk in viele kleine Einheiten, hetze diese gegeneinander auf und du kannst mit diesem Volk machen, was du willst.
Die Querdenker teilen das Volk eben nicht auf.
Auf ihren Demos und Veranstaltungen darf jeder sprechen und Transparente hochhalten, der etwas zu sagen hat, unabhängig von Parteibuch, Fähnchen im Schrebergarten, oder sexuellen Vorlieben. DAS ist wahre Demokratie. Und wer das nicht versteht, der war entweder krank, als das Thema Demokratie in der Schule dran war, oder er hat es nicht verstanden. Ich fürchte, auch Dieter Nuhr hat es nicht verstanden. So wie Jan Böhmermann, Sarah Bosetti, Eckart von Hirschhausen – und wie die ganzen Witzfiguren teutonischer Komödiantenkunst heißen.
Wer einen wirklich guten und zeitgemäßen Komiker erleben will, der schaut Nikolai Binner. Gedisst und verachtet, auch von namhaften Kollegen, weil er eben NICHT auf die zum Beginn der Industrialisierung von den Eliten installierte Spaltung setzt. Wenn Binner auf der Bühne steht, dann sieht er vor sich nur Menschen, keine Fähnchenträger und Parteibuchschwenker. Und er ist WIRKICH witzig, da muss keine studentische Hilfkraft ein „Lachen“ Schild hochhalten, wie bei Böhmermann und Hirschhausen.