Mein 5. Ayahuasca-Retreat (Dezember 2016)


1. Nacht

Die Wirkung kommt schnell. Nach ca. 40 Minuten übergebe ich mich heftig. Die Visionen sind extrem. Der Körper will sich auflösen, aber ich verhindere es, weil ich bis zum Schluss bewusst bleiben will. Wenn ich jetzt die beginnende Paralyse zulasse, werde ich in wenigen Sekunden im Hyperspace landen, wo ich keinen Bock drauf habe. Ich wende es ab, indem ich mir immer wieder mit einem kalten Lappen Stirn und Nacken abwische, vor allem der Nacken scheint mir wichtig. Gegen die beginnende Paralyse hilft, sich immer wieder zu bewegen. Nach ca. 30 Minuten ist der Peak überstanden und der Körper fühlt sich zwar immer noch elektrisch an, aber es will mich nicht mehr aus dem Körper reißen. Jetzt kann ich endlich den Zustand genießen.

Ich experimentiere. Ich wende wieder die Technik an, die ich im Oktober entdeckt habe und schaue hinter die grellen, bunten Muster und Fraktale, indem ich mich auf die Mitte meiner Stirn konzentriere. Meine geschlossenen Augen wandern zwangsläufig auch dahin, was zu einem Schielen mit geschlossenen Augen führt. Die grellen Muster und Fraktale verblassen, der Raum hinter den Vision wird sichtbar.

Wieder schaue ich in einen endlosen Raum, voller Lichter und sich sehr langsam und entspannt bewegenden Schlieren. Wie Lichtwesen sehen die Lichter und Schlieren aus. So wie diese kleinen leuchtenden Schwebetierchen in der Tiefsee. Ich zoome in den Raum hinein und sehe Planeten. Ich möchte spontan den Mars sehen und bekomme augenblicklich eine rotbraune Planetenoberfläche gezeigt. Ich zoome wieder zurück.

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Ein grünes Licht erscheint. Es sieht aus wie das, welches ich bei der vorletzten Zeremonie als meine Seele identifiziert hatte, aber diesmal findet kein Gedankenaustausch statt. Dennoch fühle ich mich wohl dabei und schaue seiner Grazie und Schönheit zu. Eine Mischung aus Oktopus und Qualle, aber aus grünem Licht, die silbrig-weißen Tentakel ins Unendliche des Raumes gestreckt. So stelle ich mir die Verbindung unserer Seelen mit der Unendlichkeit vor. Auch ein Raumschiff ist zu sehen, jedes Detail, jede Erhebung im Metall. Sobald ich die Augen wieder auf „normal“ stelle und meinen Fokus nach vorne richte, bin ich wieder auf dem Jahrmarkt der bunten Lichter und Fraktale.

Mir kommt der Gedanke, dass dieses grell-bunte Gewusel eine Art Schutzschild ist, mit dem sich die Ebene der Lichtwesen vor fremden Blicken schützt.

Ich spüre sehr starke Energie in meinen Händen und bewege sie über meinem Körper auf und ab. Die Energie wird unmittelbar auf den Körper übertragen und führt zu heftigen Schüben, die mich ans Kundalini-Awakening erinnern. Mir ist klar, dass wir diese Energie immer haben, aber unter dem Einfluss von Ayahuasca spüren wir sie besonders intensiv.

Erkenntnis: Wir alle sind in der Lage, uns selbst zu heilen, wenn wir nur vertrauen. Dann können wir diese heilenden Energien hinlenken, wohin wir wollen.

Versuche zu Meditieren schlagen fehl, weil ein ungeheurer Lärm losgeht. Einige haben sich eine zweite Tasse gegönnt und entlassen die gerade in ihre Eimer. Bis zum Morgen noch sehr angenehme Visionen, die irgendwann schwarz-weiß werden. Ab einem bestimmten Level an Rest- DMT war es mir nicht mehr möglich, den Raum hinter den Visionen zu betreten. Die Lichtwesen lassen einen so einfach dort nicht hin. Nach einer zweite Portion hatte ich aber kein Verlangen. Ich habe die Lichtwesen besucht, das reichte mir.

2. Nacht

Normalerweise wirkt das Ayahuasca in der 2. Nacht stärker, wahrscheinlich weil noch Rest-MAOIs von der Vornacht im Körper sind. Diesmal will es nicht so richtig losgehen. Während viele Teilnehmer bereits die Köpfe in ihre Eimer stecken, spüre ich noch nicht mal irgendein Grummeln. Visionen habe ich auch kaum, nur das bekannte DMT-Kribbeln am ganzen Körper, als würde eine Armee aus Ameisen über einen herfallen. Auch nach 1 1/2 Stunden noch keine Übelkeit, dafür aber mittlerweile sehr schöne und friedliche Visionen. Der Peak ist wesentlich milder, als die Nacht davor und ich genieße es total, einfach nur entspannt den sehr kunstvollen Mustern zuzuschauen. Viel Gold ist dabei. Auch habe ich kein Problem mit düsteren Visionen, ich habe sie mittlerweile als Teil von mir akzeptiert. Und wenn sie mich stören, verwandle ich sie einfach in Gold oder Weiß. Das habe ich in der 6. und 7. Zeremonie gelernt.

Ein Blick in den Raum hinter den Visionen gelingt mir zwar, aber es sind nur wenige Lichter (Lichtwesen) dort, mein grünes Licht ist leider nicht zu sehen. Dafür ein Heer an Raumschiffen, wo auch immer die auf einmal herkommen. Ich beende meinen Blick in die 2. Ebene und wende mich wieder dem bunten Jahrmarkt der 1. Ebene zu, weil er heute besonders schön ist. So schöne Visionen wie heute hatte ich schon lange nicht mehr!

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Ich möchte kotzen, weil ich mir einbilde, ich müsse meinen Körper reinigen und begebe mich zur Toilette. Dort verbringe ich eine Weile und tatsächlich übergebe ich mich, hervorgerufen wahrscheinlich durch die Gehbewegungen. Nach 5 Minuten ist alles überstanden und ich wanke erleichtert zu meinem Platz zurück.

Mir gegenüber geht es einer Teilnehmerin sehr schlecht. Ich habe die Augen geschlossen und konzentriere mich unwillkürlich auf den Ort im Raum, wo die leidensvollen Geräusche herkommen und sehe (mit geschlossenen Augen) über einer liegenden Gestalt einen riesigen schwarzen Vogel mit einem langen, gebogenen Schnabel, der auf die liegende Gestalt einhackt. Um den Vogel herum fliegen schwarze Schatten, wie Fledermäuse. Ich schaue eine Weile zu, bis ich aus langer Weile anfange, mit der Vision zu spielen.

Ich lasse die Augen geschlossen und schnippe mit Daumen und Mittelfinger der rechten Hand einen Schatten nach dem anderen ins Dämonen-Nirvana. Mit jedem Fingerschnipp löst sich eine Fledermaus nach der anderen in eine kleine Lichtwolke auf.

Übrig bleibt der große, schwarze Vogel, der nach wie vor auf die liegende Gestalt einhackt. Ich versuche auch ihn wegzuschnippen, aber es gelingt mir nicht. Ich erdenke eine neue Methode. Ich erinnere mich an die starke Energie in meinen Händen, die ich auch dieses mal spüre und forme aus dieser Energie eine imaginäre Kugel.

Mit einer leichten, kaum sichtbaren Handbewegung stoße ich diese Lichtkugel in Richtung des Vogels, welcher sich daraufhin ebenfalls in einem regelrechten Feuerwerk in Licht auflöst. Die Teilnehmerin ist augenblicklich still. Ich öffne die Augen und sehe sie ruhig schlafen.

Ich weiß in dieser Nacht nicht so richtig, was ich machen soll. Ich hätte mir eine Todo-Liste vorbereiten sollen. Eigentlich möchte ich meditieren, aber es ist auch diesmal zu laut. Ich stecke mir Oropax in die Ohren und komme dennoch nicht zur inneren Ruhe. Ich verlasse meinen Platz und gehe schlafen. Beim Einschlafen spüre ich starke Kundalini-Wellen.

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