Nacht 1:
Die Medizin schleicht sich nur langsam in mein System, sodass ich relativ schnell noch einmal etwas nach dosiere. Von ein paar typischen Harmin-Visonen (Traumbildern), abgesehen, keine DMT-Visionen. Die Energie ist allerdings deutlich spürbar und fühlt sich sehr angenehm an, eine sanfte, belebende Kundalini. Dass ich dennoch keine Visionen habe, ist ungewöhnlich für mich, aber sehr wahrscheinlich habe ich noch zu viel MAO (Monoamino-Oxidase) in meinem Körper, was typisch ist für die 1. Nacht. Die Gruppe ist sehr klein diesmal. Bei einer Teilnehmerin kündigt sich ein Prozess an, sie hat vom stärkeren Ayahuasca genommen, welches auf der Basis von Mimosa und roter Banisteriopsis Caapi gekocht wurde (die leichtere Variante ist mit Chaliponga, Chacruna und gelber Caapi).
Als der Prozess losgeht, begleiten der Curandero (jemand, der ausgebildet ist, Ayahuasca zu geben nd zu betreuen), der diesmal dabei ist, und ich ihren Prozess, der kurz und stark ist. Danach beschließe ich, wie immer, in meine Energie zu gehen, nehme noch einmal 30 ml nach von der Chaliponga-Variabte und warte auf meine Kundalini. Die kommt recht heftig und fühlt sich an, wie ein starkes, inneres Feuer. Dennoch, immer noch keine Visionen, obwohl ich mittlerweile bei 150 ml Medizin angelangt bin, was mich normalerweise in andere Dimensionen befördert. Die Nacht endet gegen 3 Uhr mit gemeinsamen Singen, Musikmachen und Rapé. Ich danke der Gruppe, der Medizin und weiß, dass alles seine Richtigkeit hat.
Nacht 2:
Wir starten bereits um 20:30. Alle konnten tagsüber genug schlafen und haben genug Kraft für die zweite Nacht. Wieder ist meine Anfangsdosis 75 ml, aber diesmal rauscht die Medizin recht zügig durch mein System und von Beginn an mit Visionen. Sehr schöne Visionen, viel Gold, Insekten aller Art, auch Spinnen. Ich schaue mir alles in Ruhe an und überlasse der Medizin die Regie. Wir beginnen die Zeremonie mit Musik aus der „Konserve“, was allen die Möglichkeit bietet, in sich zu gehen und zu Meditieren. Ich genieße die DMT-Visionen, die angenehm und sehr kunstvoll sind. Nach ca. 1 Stunde beginnt der Curandero auf seinem Monochord (Instrument) zu spielen und dazu zu singen, auf Lateinisch, wie ich später erfahren werde. Ich gleite ich in eine tiefe Trance. Die Teilnehmerin mit dem starken Prozess in der 1. Nacht setzt sich direkt vor ihn und begibt sich ebenfalls in eine meditative Trance.
Meine Kundalini ist mittlerweile sehr stark und verschafft nicht nur ein inneres Feuer, sondern auch göttlich-schöne Visionen. Wieder viel Gold. Es wird eines der goldreichsten Retreats, die ich bislang hatte, wie sich herausstellen wird. Die Leuchtkraft der Visionen ist intensiv. Als der Curandero von einem anderen Teilnehmer Rapé verabreicht bekommt und selber in seinen Prozess geht, weichen wir für eine Weile auf mitgebrachte Musik aus und gehen alle wieder in unsere Prozesse. Zwei müssen sich übergeben, sie hatten von der stärkeren Variante genommen.
Als meine Visionen nachlassen, nehme ich nochmal 30 ml – wer eine aktive Kundalini hat, braucht nicht viel externes DMT, er hat genug eigenes (endogenes). Was ich sonst erst zum Ende einer jeden Zeremonie mache, mache ich jetzt – ich gehe in meine Energie. In meine Energie gehen heißt, auf den Rücken legen, Hände aufs Sakral-Chakra legen, mit den Fingerspitzen zum Root-Chakra und dann die Kundalini aufsteigen lassen. Sie rausch mit großer Kraft direkt zu meinem Stirn-Chakra, zum Dritten Auge. Das öffnet sich und lässt mich in die Unendlichkeit blicken.
Als dann der Curandero anfängt, auf seinen Klangschalen zu spielen, versinke ich in einer anderen Welt. Ich kann sie nicht beschreiben. Es ist nicht wie eine materielle Welt, aber dennoch voller Leben und Wesenheiten. Gleichzeitig ist sie nicht, wie die typischen DMT-Visonen. Es sind keine quirligen, schlängelnden Neon-Kunstwerke, sondern eine Struktur aus Strukturen aus heiligen Geometrien. Und sie kommunizieren mit mir und heißen mich willkommen. Auch dunkle Wesenheiten sind dort, Wesenheiten, die man als Dämonen bezeichnen würde, aber sie ängstigen mich nicht. Ich lobe ihre Schönheit und Erhabenheit und, wie schon in dieser Zeremonie, fangen sie an zu leuchten, so als hätten sie mich verstanden.
Mein Körper ist nur noch als Silhouette vorhanden, mein Gewicht spüre ich nicht mehr. Wenn mich einer fragen würde, was ich wiege, würde ich antworten, wenige Gramm. Einerseits genieße ich die Schönheit dieser anderen Welt, andererseits ist die Energie dort so stark und die Frequenz ist so hoch, dass ich beschieße, einen anderen Platz einzunehmen, da ich keine 1 ½ Meter von den Klangschalen entfernt liege und mir die Energie einfach zu stark wird. Ich begebe mich an das Ende des Raumes und hülle mich in meine Decke.
Wieder gehe ich in die Meditation. Die Energie ist dort tatsächlich sanfter und ich kann mich wieder voll und ganz den Schwingungen der Klangschalen hingeben. Mein Drittes Auge war schon vorher offen, aber es scheint sich noch weiter zu öffnen. Als hätte ich mehrere Dritte Augen, öffnet sich eines nach dem anderen und mit jedem weiteren Öffnen öffnet sich eine weitere Welt, eine weitere Dimension, Wahrnehmungsebene – wie auch immer man es nennen will. Ich schaue wieder in eine wunderschöne Welt, hinter der sich eine andere wunderschöne Welt befindet und hinter diese noch eine andere. Jeder dieser Dimensionen hat einen anderen Charakter und die Zahl der Wesenheiten nimmt mit jeder Dimension ab. In der letzten mir zugänglichen Dimension zeigt sich mir nur noch ein einziges, sehr schönes, reich verziertes Gebilde, wie ein unbeschreiblich schönes Kunstwerk. Es ist aus Gold mit leuchtenden, roten Steinen besetzt und steht in der Mitte eines indigoblauen Raumes.
Als sich mein Kopf einschaltet, weil ich versuche Worte dafür zu finden, Worte der Bewunderung, schließt diese Dimension wieder und danach auch alle anderen, bis ich wieder in der Wahrnehmungsebene der DMT-Muster angelangt bin. Ich ermahne mein Ego, das meine Reise frühzeitig beendet hat, dass es sich in Zeremonien bitte zurückhalten soll. „Warum bist du noch auf?“ frage ich im Scherz. „Es ist längst Zeit für dich, Schlafen zu gehen“. So ist es halt, das Ego. Es hat ja auch seine guten Seiten und mich schon oft im Leben vor Gefahren geschützt, aber beim Ayahuasca stört es leider oft. Wenn Leute das erste Mal Ayahuasca nehmen, haben sie oft so wenig Macht über ihr Ego, bzw. das Ego so viel Macht über sie, dass die Medizin kurzerhand den Ego-Tod einleitet, um ungestört ihre Arbeit verrichten zu können. Ich hatte zweimal den Ego-Tod. Er ist nicht schön, aber sehr lehrreich!
Die Nacht hätte hier enden können. Alle sind glücklich und auch die Teilnehmerin der ersten Nacht, mit dem heftigen Prozess, wirkt sehr glücklich, weil auch sie durch die Klangschalen eine aussergewöhnlich schöne Reise hatte. Sie fragt mich, ob ich ihr Kundalini-Reiki geben könnte, das hätte bei ihr das letzte Mal ihre eigene Kundalini angeregt und dann zu sehr intensiven Visionen geführt. Meine Energie ist noch sehr stark und mein ganzer Körper in hochfrequenter Vibration, daher beginne ich vorsichtig.
Ich beginne beim Stirnchakra (Agnya) und arbeite mich zunächst alle Chakren hinunter, bis zum Wurzelchakra (Muladhara). Dann lasse ich die rechte Hand über dem Wurzelchakra und gehe mit der anderen Hand alle anderen Chakren wieder hinauf. Am Ende ist die rechte Hand über dem Wurzel- und die linke über dem Ajna-Chakra. Die Teilnehmerin beginnt leicht zu vibrieren. Ich höre daher auf, aber sie möchte, dass ich weitermache. Da sie bereits eine aktive Kundalini hat, ich also nicht versehentlich ein Shaktipad bei ihr auslösen kann, folge ich ihrem Wunsch. Die Vibrationen werden immer stärker und ich spüre jetzt eine starke Energie von ihr ausgehen. Eine sehr starke Energie!
Wir bilden ein energetisches Feedback-System. Meine Kundalini kreist durch ihren Energiekörper und ihre durch meinen, was unsere Energien gegenseitig verstärkt.
Dann höre ich auf. Zunächst tritt Ruhe ein. Doch dann beginnt ihr Körper sehr heftig zu vibrieren und sich zu schütteln und schließlich bricht ein großer Schmerz und eine große Wut aus ihr heraus. Sie entlädt eine so große Menge an negativer Energie, dass ich die unmittelbar spüre, denn unter Ayahuasca ist bei mir quasi Tag der offenen Tür. Ihr Prozess ist heftig, aber nicht sehr lang. Der Curandero reinigt sie anschließend energetisch und ich begebe mich wieder auf meinen Platz.
Schon wenig später gibt sie einem Teinehmer selber Kundalini-Reiki, was ihm sehr gut tut.
Als ich die Augen schließe, sehe ich eine Heerschar an dunkeln Energien bei mir herumlungern. Sie haben jetzt kein Zuhause mehr und sich kurzerhand bei mir breit gemacht. Sie sind auf ihre Weise schön – blau-violett, bizarr-zackig, dann wieder rostbraun, oder glutrot mit Hörnern, gelben Augen und dämonischen Fratzengesichtern. Ich lobe ihre Schönheit, mache aber auch klar, dass ich keinen Bock auf sie habe. Außerdem seien sie falsch bei mir, es gäbe bei mir nichts zu holen, daher werde ich sie jetzt in Gold verwandeln.
Ich aktiviere meine Kundalini, bringe mich dadurch in eine hohe Schwingung und verwandle sie in Gold. Sie lösen sich nach und nach auf. Es zeigt mir erneut, dass diese Helferdämonen zwar Bewusstsein haben und auch auf Bewusstsein reagieren, aber auch, dass sie keine autarken Wesen sind, wie z.B. Engel oder Meisterdämonen. Sie sind, wie Engel, eigenständige Wesen, haben aber im göttlichen Universum ganz andere Aufgaben.
Dann nehme ich nochmal 20 ml Ayahuasca und gehe erneut in meine Energie. Es ist erst 2 Uhr morgens und nach Schlafen ist mir noch nicht. Als die Kundalini in mein Drittes Auge schießt, öffnet sich der Raum der Spirits. Die Energie dort ist sehr hoch, aber nicht so hoch, wie vorher, während der Klangschalenreise. Als ich die Augen in Richtung Drittes Auge richte, um mich mit meiner Seele zu verbinden, sehe ich eine zartgelbe, transparente Blüte vor indigoblauem Hintergrund. Im Hintergrund wieder quallenartige Lichtschlieren in Pastellgrün.
Ich frage nach dem weiblichen Spirit vom letzten Mal und für ein paar Minuten spüre ich wieder dessen Energie. Aus irgendeinem Grund ist dieser weibliche Spirit immer da. Entweder gehört er zu mir, oder zu der Teilnehmerin neben mir, die letztes mal ebenfalls neben mir lag. Dann lasse ich die Energie ausklingen. Die Visionen enden mit kunstvollen Schwarz-Weiss Bildern, wie Meisterwerke der Fotokunst. Es ist schon sehr lange her, dass ich schwarz-weisse Visionen hatte. Ich mag sie. Dann verblasst alles.
Zum Abschluss gibt es einen knackigen Rapé, einer, den ich selber hergestellt habe, aus Zutaten, die ich mir aus Brasilien habe kommen lassen. Ich habe ihn exakt auf meine Bedürfnisse eingestellt und zurück im Hier und Jetzt, singe ich zur Musik und genieße das sanfte Abklingen der Medizin.
Nacht 3:
Heute nehme ich von der stärkeren Medizin. Nach dem Trinken begrüßen wir mit einem gemeinsamen Lied die Elemente und begeben uns dann in die Stille und Meditation. Ich bin kaum mit dem Singen fertig, da schießt die Kundalini durch meinen Körper und die ersten Visionen beginnen. Ich liege im 90 Grad Winkel an die Wand gelehnt und gebe mich der Energie und den Visionen hin. Die Kundalini ist sehr angenehm, sanfter als mit der anderen Aya-Variante, aber die Visionen sind verstörend. Mimosa enthält ausschließlich N,N-DMT, während Chaliponga eine Mischung aus N,N-DMT und 5-MeO-DMT ist. Die Mimosa-Visionen sind extrem grell, bunt und aufdringlich. Ich kann nicht erkennen, dass sie mir irgendetwas sagen oder zeigen wollen, ausser, dass es im Universum offenbar noch bunter und greller zugeht, als ich es bis jetzt gewohnt war.
Dann passiert etwas, womit ich nicht gerechnet habe, der Pflanzenspirit beginnt mit mir zu kommunizieren, mich regelrecht zu verhören. Offenbar hat er bemerkt, dass ich mit Mimosa nicht so ganz klar komme.
Mimosa: Wer bist du, warum hast du mich getrunken?
Ich: Ich bin Jens und möchte mich mit deiner Energie verbinden.
Mimosa: Hast du schon mal Ayahuasca getrunken?
Ich: Ja, schon oft.
Im Nachhinein habe ich die Frage dann verstanden. Ich hatte noch nie mit dem Mimosa-Spirit zu tun gehabt. Alles Ayahuasca, das ich je getrunken habe, war mit Chakruna und/oder Chaliponga.
Mimosa: Warum trinkst du es dann immer noch?
Ich: Weil ich Heilung suche.
Mimosa: Heilung von was?
Ich: Heilung von verschiedenen Dingen, die mich stören.
Mimosa: Was genau soll geheilt werden?
Ich: Ängste z.B.
Mimosa: Welche Ängste?
Ich: Angst vor Kontrollverlust, Höhenangst, Angst vor Spinnen…
Mimosa: Höhenangst und Angst vor Kontrollverlust ist dasselbe.
Dann bekomme ich große, krass behaarte gelb leuchtende Spinnen gezeigt, so nah an mir dran, dass ich erschrecke.
Ich: Ne, da hab ich jetzt keinen Bock drauf.
Mimosa: Dann trink mich nicht, ich musste dafür sterben.
Ich: Das tut mir leid! Ich hoffe du hattest dennoch ein schönes Pflanzenleben?
Ich bekomme als Antwort ein Gewächshaus zu sehen.
Ich: Das tut mir ebenfalls leid.
Mimosa: Also entweder wir arbeiten jetzt zusammen, oder du kotzt mich wieder aus.
Ich: Deine Visionen sind sehr bunt und grell ich muss mich da erstmal dran gewöhnen, aber da ich großen Respekt vor dir habe, werde ich mich zusammenreißen und mich dir hingeben.
Dann gebe ich mich der Pflanze und ihren Visionen hin. Inzwischen hat der Curandero angefangen, auf seiner Mundharmonika zu spielen, was die Visionen unter Kontrolle bringt und sie nicht mehr so chaotisch durch den Raum wirbeln lässt. Strukturiert sind sie erträglich, wenn auch immer noch sehr grell und bunt – teilweise blenden sie regelrecht. Die Art der Visionen ist kaum zu beschreiben. Muster in Mustern, in Mustern – wie Fraktale eben und das in ständigem, schnellen Wechsel. Irgendwann hören sie abrupt auf, auch die Energie lässt nach. Ich nehme daher noch 30 ml von der bewährten Chaliponga-Mischung und begebe mich wieder auf meinen Platz.
Der Curandero lässt sich von einem Teilnehmer einen starken Cumaru-Rapé geben und ist erstmal gut beschäftigt. Dann werden Mantras gespielt und es kehrt eine meditative Ruhe im Raum ein. Ich genieße die mittlerweile eingetretenen Visionen der Chaliponga. Da sind sie wieder, die zwar lichtvollen, aber nicht grellen und nicht blendenden Visonen von Chakruna und Chaliponga. Wundervolle Kunstwerke! Und natürlich wieder meine lieben Insekten. Keine Helferdämonen und auch die Insekten sind freundlicher Natur. Ein paar Spinnen sind dabei, aber die verwandeln sich schnell in Insekten oder Skorpione. Obwohl ich als 20-Jähriger von einem gelben Wüstenskorpion gestochen worden bin und 3 Tage gut zu tun hatte, mag ich sie. Ist schließlich auch mein Sternzeichen 🙂
Dann beginnt bei meiner Platznachbarin ein Prozess, der lange andauern wird. Ich bin sofort hellwach, nehme einen großen Schluck Wasser und auch der Curandero sammelt seine Utensilien zusammen, die er für die Prozessbegleitung benötigt. Ich kann hier nicht in Details gehen, dazu ist es zu umfangreich, aber die Prozessbegleitung besteht vor allem aus energetischer Reinigung und Methoden, den Prozess zu steuern. Das Ego hat so seine Tricks, Prozesse zu unterdrücken. Es braucht seine Ängste, damit es die im (echten) Notfall mobilisieren kann. Dem wird versucht, entgegen zu wirken.
War ihr Thema die letzten Male Schmerz und Wut, so ist sie in dieser Nacht bei ihren Ängsten angelangt. Tiefer, als bis zur Angst, kann man mit Ayahuasca nicht vordringen. Angst ist der niedrigste Schwingungs- und Energielevel und Angstprozesse sind die anstrengendsten, aber auch die heilsamsten. Deshalb großen Dank an das Universum, dass wir diesmal Unterstützung von einem schamanisch ausgebildeten Teilnehmer haben! Sie erzählte später, dass sie, als der Curandero sie mit Cobal bedampft hatte, richtig spürte, wie die Angst sich dagegen wehrte, vertrieben zu werden. Vermutlich war es das Ego, das sich versuchte, dagegen zu wehren. Da sammelt es über Jahre Ängste, wie ein Messi Müll und dann kommt Ayahuasca und will sie ihm wieder wegnehmen. Das gefällt dem Ego natürlich nicht.
Die Teilnehmerin und der Mimosa-Spirit arbeiteten schon in der 2. Nacht perfekt zusammen. Auch habe sie mit dem Spirit sehr klar kommunizieren können (ja, die Mimosa ist sehr gesprächig) und sie Stufe für Stufe eine gewundene Treppe hinab bis zur Angst geführt. Diesmal hat die Medizin bei der Teilnehmerin eine Paralyse ausgelöst, wie übrigens nach dem Kundalini-Reiki die Nacht zuvor auch schon.
Das berichten Ayahuasca-TeilnehmerInnen immer wieder, dass sie sich nicht aus dem Prozess befreien konnten, weil es ihnen nicht möglich war, sich zu bewegen. Ich denke, die Medizin macht das genaus deswegen, damit man den Prozess nicht eigenständig beenden kann. Sie fixiert einen sozusagen.
Ayahuasca hat zwei brachiale Methoden, das Ego zu umgehen, den Ego-Tod und die vorübergehende Paralyse.
Ich hab ihr dann schließlich geholfen, sich aus der Paralyse zu befreien, da sie geschätzt 1 Stunde sehr schnell geatmet hatte und sehr erschöpft wirkte. Ich richtete sie auf, die Paralyse löste sich und ich leitete sie an (wie die Nacht vorher), Stretch- und Lockerungsübungen zu machen. Dann begibt sie sich in langsamen Schritten zur Toilette und zurück auf ihren Platz und schläft ein.
Obwohl sich auch die anderen alle bereits zum Schlafen gelegt hatten, will ich noch einmal in meine Energie gehen und nehme 25 ml von der Chaliponga-Mischung. Ich lege mich auf den Rücken und feiere zu der leisen, indischen Musik meine Kundalini. Ich spüre, wie ich mich mehr und mehr auflöse. Wieder werde ich gefühlt zu einem Leichtgewicht. Ich muss ständig lachen, aber weil ich niemanden wecken will, halte ich mich zurück.
Dann bekomme ich Besuch von einem Mantis-Spirit!
Ich kenne diese Spirits mittlerweile sehr gut und habe wieder dieses insektuide Körpergefühl und das Bedürfnis, Knack- und Schabgräusche von mir zu geben, was ich aber unterdrücke. Schließlich liege ich auf dem Rücken, Arme und Beine angewinkelt, wie eine Gottesanbeterin und gebe mich den überwiegend blauen und silbernen Visionen hin. Sanfte, friedliche Visionen, nichts Grelles, nichts Aufdringliches, sehr angenehm. Gleichzeitig sehe ich meine angewinkelten Gliedmaßen als dürre Stengel, wie die Beine eines Insekts.
Irgendwann lässt die Energie nach und der Spirit verlässt mich wieder. Ich setze die Schlafmaske auf und drehe mich zum Schlafen zur Seite. Beim Einschlafen sehe ich Gold – sehr viel Gold! Wie gesagt, das goldendste Ayahuasca-Retreat, dass ich je hatte.