Ayahuasca Erfahrungsbericht, September 2024

Es war eine spontane Entscheidung auf eine kurzfristig erfolgte Einladung, 1 Nacht Ayahuasca mit Schamanen der Huni Kuin aus dem Brasilianischen Regenwald. Im Oktober bin ich regulär wieder bei meinem Kolumbianischen Yagé Schamanen und eigentlich halte ich immer streng zeitliche Abstände zwischen den Zeremonien ein und nehme nicht alles mit, was mir vor die Flinte läuft. Aber die Huni Kuin sind schon was Besonderes, nicht nur ihre Musik, auch ihre Weisheit und ihr Engagement für den Regenwald.

Mit ihren weltweiten Zeremonien finanzieren sie auch den stark bedrohten Erhalt ihrer Kultur. Sämtliche Präsidenten, egal ob rechts oder links, haben bislang den Regenwald als Selbstbedienungsladen verstanden und dessen Vernichtung gefördert. Auf den Staat zu hoffen, haben die Indigenen schnell gemerkt, bringt rein gar nichts, also nehmen sie die Gelderbeschaffung selbst in die Hand.

Es ging um 22 Uhr los und endete um 6 Uhr morgens. Dann Aufräumen, etwas frühstücken und schon wieder Abfahrt, völlig übernächtigt, aber glücklich.

Die Medizin war geschmacklich das schauderhafteste Ayahuasca, das ich je getrunken habe. Offenbar wurde zum Kochen Essig verwendet, was das Ayahuasca nahezu ungenießbar sauer machte. Zu viel Essig, meiner Meinung nach, denn es braucht nur soviel Essig, das ein PH-Wert von #4 entsteht. Als DMT-Lieferant dürfte Chakruna gedient haben, jedenfalls entsprachen die Visionen nicht denen von Mimosa oder Akazie, was ich sehr angenehm fand. Der Chakruna-Spirit ist von den Visionen her deutlich zurückhaltender, bei dennoch voller, energetischer DMT-Power. So empfinde ich das jedenfalls und ich habe schon alle möglich Ayahuasca-Rezepte „genießen“ dürfen.

Die erste Dosis war so gering, dass ich dachte, dass da nicht viel passieren würde, was es auch nicht tat. Nach 1 Stunde konnte man nachtrinken (erneut eine kleine Menge). Ich trank nach und dann ging es sehr schnell los. Wie aus dem Nichts rauschten zwei starke Energiewellen durch meinen Körper und brachten ihn in einen Zustand, wie ich ihn von der doppelten Menge Yagé kenne (ein sehr starkes Ayahuasca). Dieser Zustand hielt viele Stunden an.

Aber anders, als bei dieser, oder dieser Zeremonie, konnte ich die Energie diesmal handeln, was vor allem daran lag, dass wir genug Platz hatten, um sich im Raum zu bewegen und zu tanzen. Der Boden war außerdem aus Beton, was gute Erdung garantierte. Einige Teilnehmer tanzten. Ich versuchte es auch, aber mehr als ein unkontrolliertes Torkeln war nicht drin, denn die starken MAO-Hemmer brachten meinen Gleichgewichtssinn komplett zum Erliegen. Die Farbe des Ayahuascas ließ darauf schließen, dass mit roter Caapi gekocht wurde, die 3x soviel MAO-Hemmer enthält, wie die gelbe Liane, mit der ich immer gekocht hatte, weshalb ich meinem Ayahuasca auch immer etwas Steppenraute hinzufügte.

Auch diesmal war die 1. halbe Stunde komplette Ruhe, gefolgt von ca. 1 Stunde Gebete durch die Schamanen (zwei Frauen und ein Mann). Nach den Gebeten spielte der Txana (=Sänger) bis in die frühen Morgenstunden Heillieder, begleitet von den Trommeln und Stimmen der beiden Frauen. Später folgten sehr schöne und kraftvolle Lieder der Assistentin und Organisatorin. Die haben mich dann wirklich abgeholt und in Trance fallen lassen! Die Frauen waren es auch, die den Rapé gaben, wobei ich mir keinen geben ließ, weil mir nicht nach Erbrechen zumute war (das habe ich dann im Oktober, beim Yagé 😉 ).

Wegen meines nicht mehr vorhandenen Gleichgewichtsinns verbrachte ich die meiste Zeit auf meinem Lager und begleitete die Musik mit meinen Rasseln. Später schaffte ich es dann auch zu tanzen, oder nach draußen ans Feuer zu gehen.

Obwohl über viele Stunden starke „Kashu-Energie“, also starke Feuer-Kundalini, hatte ich dennoch kein Brennen oder gar Panik („Oh Gott, es hört nicht mehr auf“). Auch kein Zittern, wie ich es oft bei vergleichbar starkem Yagé habe. Trotz der intensiven Energie und den bekannten Erscheinungsformen von Kashu (Schlange, Drache, rotäugiger Dämon), hatte ich nie den Eindruck, überfordert zu sein. Als es bereits dämmerte, dachte ich allerdings, dass es ruhig mal weniger werden könnte. Das tat es dann draußen am Feuer.

Obwohl es recht kühl war und die anderen sich in wärmende Decken gehüllt hatten, saß ich barfuß mit hochgekrempelter Hose und freiem Oberkörper und genoss die Kühlung, die dringend notwendig war. Ich kochte innerlich! Meine Hände konnte ich nicht aufeinander legen, weil ich das Gefühl hatte, mich an ihnen zu verbrennen.

Ich hatte einige neue Erkenntnisse. Die erste Erkenntnis war, dass, wenn ich so weiter mache und mich von der schnellen Musik von Txana Shane weiter antreiben lasse, ich vermutlich einen Herzstillstand erleiden werde. Man merkt im Ayahuasca-Zustand nicht, wann genug ist und das könnte unter ungünstigen Umständen zum Problem werden (vor allem wenn man auf die 65 zugeht). Wer Herzprobleme hat, darf nicht mitmachen, das wird vorher genau erfragt. Auch wer bestimmte Medikamente nimmt, ist nicht dabei. Diese Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig und werden strikt eingehalten.

Mittlerweile ziemlich erschöpft, ermahnte ich mich, halbes Tempo zu machen. Und wenig später ging ich runter auf viertel Tempo. Das gelang mir zunächst nur zeitweise, weil nicht nur die Musik weiterhin schnell und antreibend war, sondern auch die Energie im Raum auf hohem Level vibrierte. Die Luft war durchzogen von Lichtblitzen und flirrenden Mustern.

Es gelang mir aber immer mehr, mich dem Fremdrhythmus zu entziehen und mich meinem eigenen hinzugeben. Die Lehre daraus:

Lasse dich nicht vom Takt anderer treiben, sondern folge immer deinem eigenen Rhythmus, egal wie verlockend der Fremdtakt ist. Es ist IHR Takt (Rhythmus) nicht deiner.

Eine weitere Erkenntnis betraf Kashu selbst. Die starke Sexualenergie des Wurzelchakras ließ meine Hüfte hin und her schwingen, da konnte ich nichts gegen machen. Dennoch hatte es für mich nichts Sexuelles, obwohl der ganze Raum pure Sexualenergie zu sein schien. Wenn in 20 Wurzelchakren zeitgleich die Kundalini erwacht, dann ist die Energie im Raum maximal sexuell, das geht gar nicht anders.

Wichtig ist, dass die Energie nicht im Wurzelchakra bleibt, sondern dass sie durch die anderen, höheren Chakren zu Herz- und Kronenchakra-Energie transformiert werden kann. Wer ein blockiertes Sakralchakra hat, der wird die Energie nicht weiterleiten und somit nicht transformieren können. Für diese Teilnehmer könnte die zu starke Root-Energie ein Problem werden, denn Sex geht auf Ayahuasca-Zeremonien nicht, ein absolutes No-Go. Jegliche Form des körperlichen Kontaktes ist untersagt und es ist auch wirklich wichtig, dass man das einhält! Jeder bleibt in seiner Energie, nur so kann Ayahuacsa heilen und nur so kontaminiert man sich nicht mit schädlichen Fremdenergien.

Meine Chakren sind über die Jahre durchlässig geworden und so konnte ich die Energie gut transformieren. Das Kronenchakra öffnete sich recht schnell und ich hatte eine tiefe Verbindung zu meiner Seele und meinen Schutzspirits. Ich wollte Freunde und Familienmitglieder, von denen ich weiß, dass es ihnen gerade nicht gut geht, an meiner Energie und Lebensfreude teilhaben und lud ihre Seelen ein, sich um mich herum zu versammeln und sich das an Energie mitzunehmen, was sie bräuchten, um ihre Menschen zu heilen. Die schliefen zu dem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich und im Schlaf kann die Seele ungehindert auf Wanderschaft gehen.

Ich ging in Meditation und spürte ihre Gegenwart, auch die Seele einer kranken Nachbarskatze war anwesend. Am nächsten Tag berichtete die Besitzerin, die von meinem Tun nichts wusste, dass es ihrer Katze heute erstaunlich gut ginge. Seitdem wiederhole ich das täglich. Sie ist eine so liebe und treue Katzenseele und leider sehr krank.

Dann tanzte ich. Wieder lud ich die anderen Seelen ein, mit mir zu tanzen und so tanzten wir um den Altar, bis ich raus ins Freie musste, um mich abzukühlen. Die Lehre daraus:

Die Root-Energie ist die Lebensenergie und man kann sie zerstörerisch einsetzen, oder heilend. Wenn man Ayhausca trinkt (oder andere Praktiken, die das Wurzelchakra aktivieren, praktiziert), dann sollte man sich dringend auch um seine anderen Chakren kümmern, sonst kann diese Energie dämonische und zerstörerische Qualitäten annehmen.

Dieselbe Energie, die heilt, mordet und vergewaltigt auch, denn es ist die Energie der Dualität! Steckt sie im Wurzelchakra fest, gebärt sie Tyrannen, steckt sie im Sakralchakra fest, gebärt sie Sexmoster und steckt sie im Solarplexus-Chakra fest gebärt sie Egomanen. Alles ist Energie! Leider ist das den meisten Psychologen nicht bewusst, sonst würden sie mit Energie therapieren und nicht mit Psychopharmaka.

Beeindruckend war eine Teilnehmerin, die sich ihrer magischen Fähigkeiten gar nicht bewusst war. Wir saßen am Feuer und sie hielt zum Aufwärmen ihre Handflächen gegen die Flammen. Ich schaute auf die Glut und beobachtete, wie längst erloschene Holzkohlestückchen wieder anfingen Flammen zu generieren. Als sie die Hände wegnahm, erloschen die Kohlestückchen wieder.

„Das Feuer reagiert auf dich“, sagte ich zu ihr. Ich erzählte ihr, was ich beobachtet hatte und sie wollte es jetzt selber erleben und hielt wieder die Hände gegen die Flammen. Aber nichts passierte. „War wohl Zufall“, sagte sie dann mit einem Lächeln.

Wohl eher nicht, denn als sie dann weg war kam ein anderer Teilnehmer dazu, der seine Füße gegen die Flammen hielt. Wieder dasselbe. Längst erloschene Glutstücke fingen Feuer und als er die Füße wegnahm, wurden sie wieder zu schwarzer Holzkohle. Diesmal sagte ich nichts.

Für mich bestätigte sich die mind-over-matter Theorie. Als die Frau bewusst ihre Hände gegen die Flammen hielt und die Kohlestücke beobachtete, passierte nichts, weil sie vermutlich insgeheim nicht daran glaubte, dass sie nur über die Energie ihrer Hände das Feuer beeinflussen könne und deshalb konnte sie es auch nicht. Die Lehre daraus:

Achte auf deine Gedanken, sowohl die negativen (Ängste, Zweifel), als auch die positiven. Beide beeinflussen energetisch unmittelbar deine Realität.

Um 6 Uhr war Schluss. Da die Halle am Tage für Messevorbereitungen gebraucht wurde, mussten wir dann zusammenpacken und aufbrechen. Es gab aber noch die Möglichkeit, bei kleinem Frühstück zusammen am Feuer zu sitzen und sich kurz auszutauschen.

In der S-Bahn begrüßte mich ein kleines Kind. Mit einem breiten Lächeln sagte es zu mir „Hallo alter Mann!“ Ich entgegnete ihr Hallo ebenfalls mit einem Lächeln. Zuhause bin ich gleich ins Bett gefallen. Die folgende Nacht, also die auf heute, war geprägt von intensiven Träumen, inklusive einem langen Klartraum.

Ich kannte schon Huni Kuin Medizin, aber die damals war nicht so stark. Aber so ist das mit Ayahuasca, du weißt nie, wie stark es ist. Auch bei meinem eigenen hatte ich das festgestellt. Sind halt alles natürliche Zutaten und der Wirkstoffgehalt variiert da.

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