Klartraumdoppel vom 01.10.2024

Der blaue Ben

Ich weiß nicht mehr warum ich den Realitycheck gemacht hatte, aber sechs Finger waren einer zu viel.

In voller Klarheit bin ich in einem Raum voller Technik, älterer Technik aus den 90’ern. Vor mir ein 4-fach DAT-Recorder ohne Frontpanel, alte Computer und irgendwie alles Zeugs, das man heute nur noch im An- und Verkauf sieht. Vor dem DAT-Gerät sitzt mein Arbeitskollege Ben und schraubt an dem Teil rum. Er sagt, wenn ich was essen möchte, könnte ich mir in der Küche Suppe warm machen. Ich gehe in die Küche und stelle den Herd an, dann gehe ich zurück.

Jetzt sitzt da ein anderer Ben. Die neue Ben hat zwar das Gesicht vom alten, aber seine Hautfarbe ist jetzt Barock-Blau. Auch ist er jünger, größer und ungewohnt athletisch gebaut. Zudem hat er einen korrekt gestutzten Bart, der Bart vom alten Ben war eher Wildwuchs.

Er müsse jetzt los, sagt er, vorher müsse er mir aber noch die Türsicherung erklären. Wir gehen zur Wohnungstür und er versucht mir ein Gerät zu erklären, das sich ständig hin und her bewegt und aussieht, wie eine kleine Messstation, mit Antenne und Blinkeblinke. Ich kann ihm kaum folgen, weil ich immer noch fasziniert bin von seiner Hautfarbe, als er mir das Manual der Schließanlage in die Hand drückt, „falls ich nicht alles verstanden haben sollte.“ Ich schlage es auf und kann die Sprache nicht lesen. Also, die Buchstaben sind klar und deutlich, aber ich kenne die Sprache nicht.

Bevor ich ihn fragen kann, ist er auch schon weg, um gleich wieder zu kommen, nur diesmal mit violetter Haut. Er sagt, ich könne die Tür auch einfach zuziehen, wenn ich die Wohnung verlasse, hier oben bricht eh keiner ein. Dann geht er wieder.

Ich gehe in die Küche, hole die Suppe, die sogar ein bisschen Geschmack hat (in Klarträumen schmecke und rieche ich sehr schlecht) und gehe zurück ins Technik-Zimmer. Dort sitzt ein älterer Mann mit Glatze und einem matt-silbernen Metallimplantat im Gesicht. Seine Haut ist ebenfalls violett, wenn auch nicht so intensiv, wie das Violett von Ben. Als wir uns gegenüber sitzen, sehe ich, dass das Auge über seinem Implantat weiß ist. Er schaut mich regungslos an und fängt mit knarriger Stimme an zu sprechen, aber ich verstehe ihn nicht.

Dann wechselt die Perspektive. Ich stehe neben mir und schaue dabei zu, wie ich mich mit dem Mann in der mir fremden Sprache unterhalte und bin fasziniert, dass ich das kann. Ich wechsle wieder in meinen Traumkörper, der Mann steht auf und verlässt die Wohnung. Ich habe keine Ahnung, was wir besprochen haben. Alles was ich erinnere, ist die fremde Sprache, die ich fließend zu beherrschen schien.

Ich beschließe, das Haus zu verlassen und irgendwo einen Kaffee trinken zu gehen. Draußen ist es sonnig und angenehm warm. Ich finde mich in einer kleinen Café-Bude unter einer S-Bahn ein. Neben mir sitzt ein Kind und gegenüber von dem Kind sitzt ihr Vater. Sie unterhalten sich und offenbar ebenfalls in dieser fremden Sprache. Mein Kaffee schmeckt nach nahezu nichts, aber mir ist das egal.

Es setzt sich eine Asiatin neben mich. Sie schaut mich an, lächelt und sagt, dass sie heiß auf mich ist. Sie bewegt nicht den Mund, alles läuft telepathisch ab. Ich denke Klartraumsex, warum nicht. Wir küssen uns und schon bald haben wir erst auf der Sitzbank Sex und dann, aus Rücksicht auf die anderen Gäste, unter dem Tisch. Aber es scheint eh niemanden zu interessieren. Offenbar ist es in dieser Welt normal, öffentlich mit irgendwem Sex zu haben.

Sie fragt mich, ob wir zu mir gehen könnten. Ich stimme zu. Ist mir auch lieber, als unter einem Tisch unter einer lauten S-Bahnbrücke. Wir steigen in einen Bus, einen von diesen Sightseeing-Bussen. An einer Kreuzung bleiben wir stehen. Ich schaue nach vorn und sehe nicht weit von uns einen gigantischen, schraubenförmigen Felsen in der Luft schweben, der voll mit Menschen ist. Ich beschließe dorthin zu fliegen, komme aber nicht an, sondern werde im Flug wach.

Unmengen von Fleisch

Als ich aus dem Traum mit dem blauen Ben aufwache, habe ich intensive hypnagoge Bilder. Irgendwann bleibe ich an einem Bild hängen, einer Stadt. Als die Szene stabil ist, steig ich ein, also „gehe hinüber“. Ein klassischer WILD (Wake Induced Lucid Dream).

Neben mir ist mein älterer Bruder, die Stadt ist Hamburg. Wir gehen die Treppe hinauf in seine große, modere Wohnung und auch er will mir seine Schließeinrichtung erklären. Ich frage ihn ob es auch möglich wäre, die Tür einfach zuzuziehen? Ja, das ginge auch. Ich warte auf das „hier oben bricht eh keiner ein“ aber stattdessen sagt er, dass wir (wir?) uns alles an Lebensmitteln nehmen können, was wir in der Küche vorfinden würden. Zur Demonstration öffnet er alle Schubladen und Schränke seiner luxuriösen Küche.

Ich traue meinen Augen nicht. Alles voller Fleisch, blutrotes, rohes Fleisch! Nicht mal eingeschweißt, oder in luftdichten Gefäßen, auch nicht gekühlt. Dennoch sieht alles sehr frisch aus und ohne auch nur eine Sehne oder Fett. Ich bekomme Ekel. Nicht weil ich kein Fleisch esse, aber diese Mengen, da geht es mir so, wie beim Schlachter. Wenn ich da diese Mengen an rotem Fleisch sehe, dann wird mir einfach schlecht.

Er verlässt die Wohnung. Kurz darauf verstehe ich, warum er von „wir„ gesprochen hat, es ist noch jemand in der Wohnung. Eine Frau, Mitte 30, schwarze Haare. Sie heißt Fin, ist Sängerin und nutzt das Studio (in der Wohnung), um ein paar Songs aufzunehmen. Ich stelle mich vor und sie antwortet, dass sie Hunger habe. Ich biete ihr an, dass wir uns Fleisch mit Fleisch machen könnten und zum Dessert Fleisch? Sie schlägt vor in die Stadt zu gehen und dort zu essen.

Wieder ein Sightseeing-Bus. Diesmal keine fliegenden Felsen, sondern schwer bewaffnete Polizisten, die begleitet von Panzerwagen durch die Straßen patrouillieren. Ich kann keinen Grund erkennen, alles sieht friedlich aus.

Fin holt ein Kassettengerät aus ihrer Tasche und spielt mir einen Song vor, an dem sie gerade arbeitet (interessanterweise lerne ich 1 Tag nach dem Traum eine Sängerin kennen, die mir einen Song vorspielt, den sie gerade geschrieben hat. Allerdings live, nicht von Kassette).

Gruseligster Schlager, außerdem ist die Melodie geklaut. Das ist einer der Songs, die ich damals mit Charlotte aufgenommen habe, sage ich zu ihr. Ja, antwortet sie. Der lag da rum und weil sie die Melodie so schön fand, hat sie die für ihren Text übernommen.

Mir ist es egal, der Song wird den Traum eh nie verlassen. Lärm lässt mich nach oben schauen. Ein Hubschrauber fliegt über uns und irgendwas hängt an ihm dran. Ich beschließe rauf zu fliegen und es mir anzuschauen. Wie eine Rakete starte ich nach oben und bin schwer enttäuscht, statt einer Sensation ist es nur ein langweiliges Bauteil. Ich schaue nach unten, auf der Suche nach unserem Bus. Es ist nebelig und ich kann nichts erkennen. Ich werde wach.

Nach dem Aufwachen lasse ich die Augen geschlossen. Muster, Lichteffekte und eine intensive Kundalini. Ich genieße den Tripp eine Weile, muss dann aber auf Toilette.

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