Ayahuasca Erfahrungsbericht, Oktober 2025

Die 1. Nacht

Zwei Nächte mit meinem Kolumbianischen Schamanen. Die Medizin brauchte lange, um ihre Wirkung zu entfalten. Es hatte einer der Dorfältesten gekocht, ein 80-jähriger, sehr erfahrener Ayahausca-Schamane und die Wirkung war anders als sonst. Als sie dann einsetzte, kam sie mit voller Wucht.

Die 1. Nacht

Ich setzte mich auf, umfasste eine meiner Rasseln und begann leise einen Rhythmus zu spielen.

Das Rasseln harmonisiert meine Energien, aus Chaos wird Ordnung, aus Angst wird Vertrauen.

Ich brauchte das, weil die Energie sehr stark war. Erfahrene Ayahuasceros wissen das, der Schamane, der uns das immer erlaubt, natürlich auch, nur sein derzeitiger Assistent schien das nicht zu wissen – also, die Rolle von Rhythmus im Schamanismus. Er kam zu meinem Platz und forderte mich regelrecht aggressiv auf, das zu unterlassen, was ich dann auch tat, weil man während einer Zeremonie keine Diskussionen anfängt. Also, leises Tschak, Tschak, Tschak störe, während sich erste Teilnehmer laut übergaben, da muss man erst mal drauf kommen 🙂

Der Schamane hatte das offenbar am Rande mitbekommen, obwohl er gerade mit der Ausgabe der 2. Runde Medizin beschäftigt war (die ich nicht brauchte). Jedenfalls muss da irgendwas passiert sein, denn am nächsten Tag behelligte mich der junge Mann nicht mehr, redete allerdings auch nicht mehr mit mir 😁. Wie gesagt, Ego-Ding. Ich war auch mal so drauf und bin ihm überhaupt nicht böse. Mit Aya ist er jedenfalls auf dem richtigen Weg, das wird sich eines Tages von selbst erledigen.

Es setzten bei mir irgendwann Bauchschmerzen ein. Ich hatte mich immer noch nicht übergeben und das ca. 1 ½ Stunden nach dem Trinken. Mein Bauch war aufgebläht wir ein Bassball und selbst als ich dann endlich erbrach, brachte es keine Erleichterung. Ich fühlte mich, als sei ich etwas am gebären, nur was?

Nach dem Erbrechen fiel ich in eine tiefe Trance. Ich kniete aufrecht und spürte, wie die Frequenz immer stärker wurde. Auch die Energie wurde stärker. Ich konnte aber beides diesmal geniessen, weil die Reinigung wenigstens die Übelkeit genommen hatte (die Bauchschmerzen leider nicht).

Ich erreichte die Seelenebene und sah mich als Gottesanbeterin.

Ich forcierte diese Vision nicht, sie kam einfach. Ohne den Kopf oder die physischen Augen zu bewegen schaute ich mit meinem weit geöffneten Dritten Auge an meinem Körper herab und sah dünne braun-grüne Arme und Beine und als ich mich auf meinen Kopf konzentrierte, den Kopf einer Gottesanbeterin, einer Mantis.

Ich hab das ja immer wieder, beim Ayahuasca, dass ich zu diesem Mantis-Wesen werde. Hatte mich ein Mantis-Wesen besetzt?

Die Mantis-Energie jedenfalls, die meinen Körper mittlerweile regelrecht geflutet hatte, ist eine hoch schwingende, weiche und dennoch starke Energie. Ich genoss es und dankte dem Universum für die schöne Zeit als Gottesanbeterin.

Von Lichtwesen besetzt zu sein ist so ganz anders, wie von Dämonen, oder Dunkelkräften. Allein zu wissen, dass es diese Lichtwesen gibt und dass sie uns Menschen wohlgesonnen sind, gibt mir Kraft und Mut, egal was kommen mag.

Erst in den späten Morgenstunden löste sich alles, als wäre nie etwas gewesen und bis dahin habe ich, trotz Schmerzen, Musik gemacht und getanzt. Die Medizin sagte, wie so oft, dass ich die Wahl habe. Ich könne mich fürs Leiden entscheiden und mir weiterhin auf meiner Matratze wälzen, oder mich der Heilung hingeben und Heilung heisst Tanzen, Lachen und Musik machen. Ich hatte mich dann für die Heilung entschieden.

Als ich Schlafen ging, setzten erneut Visionen wieder ein. Zwar nur noch Schwarz-Weiß, aber klar und stark. Da hatte sich wohl in irgendeiner Darmwindung noch etwas Ayahuasca versteckt🙂?

Die 2. Nacht

Entgegen der 1. Nacht hatte ich mich bereits nach 30-40 Minuten übergeben. Aber das Yagé war offenbar (wie oft in der 2. Nacht) mit Essig aufgekocht (verstärkt) und Essig vertrage ich überhaupt nicht, kommt mir auch nicht in den Salat. Verstehe bis heute nicht, wie man das Zeug mögen kann (selbst Apfelessig finde ich einfach nur widerlich).

Als das Yagé wieder draußen war, begann der übliche Post-Vomit Prozess mit intensiven Visionen und hoher Energie. Die Visionen waren kaum auszuhalten, grell, bunt, schnell und wirr, nicht etwas, das einem irgendwas sagen wollte. Dazu diese sehr starke Kashu-Energie! Der Körper vibrierte oder summte nicht, er pfiff. Höchste Frequenz, fast schon schmerzhaft.

Unsere Körperzellen sind für diese hohe Frequenz nicht geschaffen, wir Menschen vom Design her eben NICHT 5D-, oder gar 6D-Wesen. Zumindest nicht biologisch.

Ich saß das aus, was hätte ich auch tun sollen. Ich fühlte mich einerseits dem Wahnsinn nahe, weil die Visionen wirklich extrem waren, andererseits lachte ich innerlich, weil ich mir den Wahnsinn ja selber ausgesucht hatte. Die Medizin sagte nur, stell dich nicht so an, es war deine Entscheidung, jetzt stehe es auch durch. Alles sei gut, ich müsse nur vertrauen .

Meine Theorie ist, dass nach dem Erbrechen alle Kanäle offen sind und das Gehirn dann im Bruchteil einer Sekunde mit Energie und DMT geflutet wird. DMT programmiert das Hirn um, bringt es in eine neue Ordnung und dazu braucht es eine Weile.

Nach ca. 30 Minuten wurden die Visionen jedenfalls sehr angenehm. Heilige Geometrien, kunstvolle Muster, Goldregen und Girlanden aus Licht – wunderschön! Allerdings setzten, wie in der 1. Nacht, wieder Koliken ein und abermals fühlte ich mich mit meinen schmerzenden Blähbauch wie schwanger, oder wie ich mir vorstelle, wie es sich anfühlt schwanger zu sein.

In dem Moment war klar, mein Körper akkumuliert gerade alles, was er an Giften finden kann und sammelt es für die nächste Reinigung.

Und die kam schon bald und zwar heftig! Ich entgiftete in einer Intensität, wie sonst nur nach Kambo. Danach völlige Erschöpfung und abermals eine Steigerung der Frequenz, die zwischenzeitlich wieder etwas nachgelassen hatte.

Die Mantis kam in der zweiten Nacht leider nicht zu mir, dennoch hatte ich tiefe Trancen und immer wieder Spontan-Meditationen. Ich fühlte mich Eins mit allem, mit den Menschen im Raum, der kalten Natur vor unserem Häuschen und dem Feuer, dass die -1 Grad kalte Nacht wenigstens ein bisschen erwärmte.

Musik habe ich erst spät angefangen zu machen, also Rasseln und Trommeln, weil ich zum Einen lange in tiefer, innerer Versenkung verweilte und zum Anderen es mich nicht motivierte, Mr. Ego bei seinen Liedern zu begleiten. Er bestand in der 1. Nacht darauf, dass man erst mitmachen dürfe, wenn man das OK empfangen habe und da er mir keines gegeben hatte, habe ich nur den Schamanen begleitet (was er immer sehr schätzt) und zwei gute Freunde, die auch einige Lieder spielten.

Hätte der Assistent mir sein OK gegeben, hätte ich auch ihn begleitet, denn er spielte wirklich gut und ich war ihm auch nicht böse, wegen der 1. Nacht. Er tat mir eher leid, weil er seine Dämonen nicht unter Kontrolle hat, was zugegeben nicht einfach ist, auch für erfahrene Ayahuasca-Trinker nicht.

Ich hatte es in beiden Nächten nicht geschafft, mich von Prozessen anderer fernzuhalten, wie sonst. Immer, wenn irgendwo ein schwerer Prozess losbrach, setzte auch bei mir ein Mini-Prozess ein. Aber so funktioniert die Dynamik in Zeremonien. Jeder kotzt da für Jeden und bestimmt hat sich auch der Eine oder die Andere für mich übergeben.

Bis weit in die Morgenstunden feierten wir das Universum. Meine Koliken wurden durch das Tanzen, Trommeln und Rasseln mit der Zeit gelöst und so hatte ich schon bald kaum noch Schmerzen.

Ich wurde zu Shakti

Interessant war meine Shakti-Phase während einer meiner Trancen. Zwischendurch spielte der Schamane seine „Schlangenbeschwörer“ Flöte und ich spürte, wie sich die Kundalini, die Shakti, anfing in mir zu schlängeln. Es war ein berauschendes Gefühl! Ich wurde selber zur Schlange, zur Shakti, schlängelte und verbog mich und malte mit meinen Licht-speienden Fingern leuchtende Ornamente an die Zimmerdecke.

Es war wunderschön, eine Schlange zu sein – was für göttliche Wesen! Die begleitenden Visionen waren kunstvolle, heilige Geometrien, mit reichhaltigen Verzierungen und alle führten sie ebenfalls eine sich windende, schlängelnde Bewegung aus. Ich war Shakti, auf dem Weg zu Shiva.

Die wahre Bedeutung von Adam und Eva

Und mir wurde auch klar, womit ich da seit zwei Nächsten „schwanger“ war – mit meinem neuen Leben. Drei Tage vor dem Wochenende hatte ich einen mystischen Traum. Eine Ärztin reif mich in einen Raum, wo bei einer Mutter ein Neugeborenes auf dem Bauch lag. Ich empfand eine so große Liebe für das Neugeborene, dass ich in Tränen ausbrach und vom Weinen sogar wach wurde. Ich konnte den Traum bis vor zwei Tagen nicht einordnen, doch dann formte sich alles zu einem in sich geschlossenen Bild.

Das Neugeborene war ich, bzw. mein neues Leben. Ich bin mit meinem neuen, vierten Leben, schwanger und die intensive Reinigung in beiden Nächten war die Reinigung von allen Energien, die mir in meinem neuen Leben nicht nützlich sein würden. Am 1. Februar 2026 endet mein Berufsleben und schon seit Monaten spreche ich nicht vom baldigen Rentnerdasein, sondern von meinem vierten Leben.

Mein 1. Leben war die Kindheit.

Mein 2. Leben die Zeit der Ausbildung, bzw. des Studiums.

Mein 3. Leben waren die Berufsjahre

und mein 4. Leben wird die restliche, noch verbleibende Zeit sein.

Fazit:

Ein interessantes Wochenende. Ich hatte zwar nicht viele Erkenntnisse, aber immerhin zwei wichtige. Und von einem Mantis-Wesen besetzt zu werden, empfinde ich als hohe Ehre. Danke Universum!

Interessant war auch, als sich eine aus dem Team vor mich hin gesetzt hatte (wir sind gut befreundet). Ich hatte das in meiner Trance nicht mitbekommen, aber plötzlich die Vision von einem Baumspirit aufkam, also eine humanoide Wesenheit mit Ästen und Blättern. Als ich die Augen öffnete, saß die Freundin vor mir und lächelte mich an. Sie ist also ein Baumspirit. Ich hab es ihr noch nicht gesagt und überlege, ob ich es überhaupt tun soll. Was, wenn alles nur eine Fantasie war, eine Illusion und ich ihr ein falsche Bild in den Kopf setze?

Im November werde ich zwar noch einmal mit den Brasilianern feiern, aber ab nächstem Jahr mache ich dann auch die brasilianischen Zeremonien nicht mehr mit. Yagé ist meine Medizin, nicht das klassische Ayahuasca, wie es die Brasilianer kochen. Yagé ist stärker, als Ayahuasca und ich brauche es stark. Und als Rentner muss ich dann auch sehen, wofür ich meine begrenzten Finanzen einsetze. Für alle reicht es dann nicht mehr.

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