Zwei Yagé-Nächte mit dem Team aus Kolumbien, in einer sehr schön gelegenen Location. Die Hinfahrt war Bahn bedingt totaler Stress (sie kriegen es einfach nicht mehr hin), aber am Ort angekommen, war gleich eine total andere Energie. Man merkt dem Ort sofort an, dass hier regelmäßig Heilzeremonien stattfinden. Meine Intention war Reinigung. Reinigung von den schweren Energien des Winters. Frühjahrsputz!
Die 1. Nacht
Die 1. Nacht begann mild, hatte eine anstrengende und reinigende Phase im 2. Drittel und einen wunderschönen, harmonischen Ausklang. In der milden Phase wurde ich zwar von starker Energie durchpflügt, aber es war gut auszuhalten – kein Vergleich zum November-Retreat. Die Visionen waren spektakulär, aber nichtssagend. Farben über Farben, drehende Lichträder (die Chakren?), viel Gold und Silber. Nichts Gegenständliches, oder an Wesenheiten erinnerndes, ausschließlich (DMT-) Kunst.
Ich war ein wenig enttäuscht, weil ich mir die Reinigung erhofft hatte, aber meinem Magen schien es gut zu gehen. Ich beschloss nachzuhelfen. Es war bereits das 2. Drittel der Nacht angebrochen und viele Teilnehmer hatten noch ein zweites Becherchen genommen und hingen bereits über ihren Eimern. Wenn du dich beim Ayahuasca übergeben willst, dann trinke Wasser, fiel mir wieder ein. Das tat ich. Danach konzentrierte ich mich auf die Reinigungprozesse der Anderen und das löste dann auch bei mir den Reinigungsprozess aus. Er war kurz und leicht, ein bisschen wie Nase putzen nur war es nicht die Nase, die sich entleerte, sondern der Magen.
Dann legte ich mich wieder hin. Die Visionen änderten sich, wie meistens nach dem Übergeben. Sie wurden intensiver. Dann passierte es, dass ich immer wieder in kurze Breakthrough’s gefallen bin, jedes Mal zunächst sicher, dass das, was ich da gerade erlebe, real ist. Es fühlte sich sehr real an und die Übergänge waren fließend. Mein Bewusstsein war zu 100% wach und immer bekam ich die Botschaft: Nein, es ist nicht real, verfalle nicht der Illusion!
Viele dieser Breakthrough’s hatte ich, auch längere und immer bei vollem Bewusstsein. Völlig andere Welten, oft Lehrer, die mir etwas zeigten, woran ich mich im Detail leider nicht mehr erinnere. Das Dritte Auge war weit offen. Es fühlte sich an, als hätte ich über der Nasenwurzel ein großes Zyklopen-Auge. In beiden Nächten war das so. Das Dritte Auge öffnet sich bei mir mittlerweile sehr schnell, aber genauso schnell schließt es sich auch wieder.
Diesseits – Jenseits – Diesseits – Jenseits. Immer wieder.
Die erste Hälfte der Nacht war von hypnotischer Musik begleitet. Der Schamane übertraf sich diesmal auf seiner Flöte selbst. Irgendwann wechselte die Musik, sie wurde fröhlicher – die Musik, wenn wir das Universum feiern. Ich griff meine Cabassas und begleitete ihn, andere taten das auch, mit ihren Instrumenten. Wir feierten das Universum und wie immer feierte das Universum mit uns. Wenn ich die Augen schloss, sah ich heilige Geometrien und fühlte einen tiefen inneren Frieden. Frieden, einfach nur Frieden! Die Welt draußen existierte nicht mehr, nur noch die Welt in mir, die Welt meiner Seele und ihrer spirituellen Begleiter.
Zu später Stunde, es muss so gegen 2 Uhr morgens gewesen sein, lies ich mir vom Schamanen einen Abschlussrapé geben. „Medium or strong?“ fragte er mich und ich antwortete selbstsicher „strong“! Bei Juan ist bereits mild = strong und strong war jetzt mega-strong. Der Rapé hat mich total zerlegt. Ich kotzte mir vermutlich die letzten noch verbliebenen Dämonen aus dem Leib und litt echte Qualen.
Dann schlief ich ein. Die Träume waren seltsam. Ich sah Unmengen von Schriftzeichen, Runen und sehr einfache Geometrien, alle wiederum in einer größeren Geometrie angeordnet, einem Viereck, Dreieck oder Kreis. Ich hätte am liebsten ein Foto gemacht, so besonders und kunstvoll waren sie. Haben unsere heidnischen Brüder und Schwestern einst so die Runen entdeckt?
Um 4 Uhr bin ich dann auf mein Zimmer. Die Runenträume gingen dort weiter, nur dass sie diesmal in einen festen Rahmen gesetzt waren, wie ein Bilderrahmen, oder ein Monitor. Dann fiel ich in einen so tiefen Schlaf, dass ich nach vier Stunden bereits ausgeschlafen war.
Die 2. Nacht
Ich war guter Dinge. Hatte ich vor der 1. Nacht noch Angst, es könnte zu heftig werden, war ich mir vor der 2. Nacht sicher, dass alles so geschehen wird, wie es gut für mich ist. Mein Vertrauen in das starke und fordernde Yagé war wiederhergestellt. Ich trank die gleiche Menge, wie in der 1. Nach, einen ¾ Becher, was viel war, denn der Becher war groß! Es schmeckte diesmal sauer. Mir war sofort klar, dass es, wie immer in der 2. Nacht, stärker wirken würde, da ganz offensichtlich mit Essig nachgeholfen wurde. Essig löst zusätzliches DMT aus dem Sud.
Es dauerte keine 20 Minuten und das Yagé wurde in mehreren Schwällen wieder hinausbefördert. Essig ist einfach nur ekelig. Ich habe noch nie in meinem Leben Essig vertragen, mein Magen rebelliert sofort. Nachdem die Medizin draußen war, legte ich mich auf den Rücken und ließ alles Weitere einfach geschehen.
Es setzte eine sehr starke Energie ein, begleitet von hochfrequenten Vibrationen. Der ganze Körper vibrierte in einer Frequenz, die eher an ein Summen erinnerte, als an ein Vibrieren. Ich spürte die Energie in jeder Zelle meines Körpers. Die Energie war nicht die Kashu-Energie, sie war beißender, aggressiver. Begleitet wurde dieser Zustand von wilden Visionen aus Silber, Gold und Rot, vor allem Silber. Die Silber-Energie war an diesem Wochenende meine Energie.
Immer wieder sah ich etwas, das an einen Nachfalter erinnerte. Seine violetten Fühler waren groß und fransig und er schien mich aus winzigen, goldenen Augen anzuschauen. War es seine Energie? Wenn ja, wer war er, mein derzeitiges Krafttier? Oder war es Dysschema Lucifer, ein Riesenfalter aus dem Regenwald? Ist womöglich beim Yagé-Kochen ein Dysschema in den Topf gefallen?
Ich habe diese Energie bis zum Schluss ausgehalten, denn ich spürte instinktiv, dass sie mir gut tun wird. Jede Zelle bekam ein energetisches Update und wurde in ihrer Frequenz angehoben – um ein Zigfaches! Ich glaube, wenn man von Ayahuasca-Teilnehmern am nächsten Morgen den ATP-Level messen wurde, dann würde der durch die Decke gehen. ATP ist der Stoff, der unsere Zellen mit Energie versorgt. Ohne ATP stirbt der Mensch und mit zu wenig ATP, ist er nahezu handlungsunfähig.
Irgendwann löste ich mich aus dem Energiebad, da mir nach Musikmachen Zumute war. Es war die 2. Nacht und da wird das Universum besonders gefeiert. Und das tat ich, zusammen mit dem Schamanen, seinem Team und anderen Teilnehmern. Gegen 4 Uhr bin ich dann wieder ins Bett und diesmal sofort eingeschlafen.
Ich hatte auch Erkenntnisse in beiden Nächten, aber diesmal kann mich nur an eine erinnern. Ayahuasca und Erinnern passt schlecht zusammen, da das Harmalin (Wirkstoff der Liane) ein Acetylcholin-Räuber ist und ohne Acethycholin keine Erinnerung. Aber diese eine Erkenntniss möchte ich teilen:
Es gibt keine Wesenheiten in den höheren geistigen Ebenen, nur Energien. Eine Wesenheit wird erst durch ein inkarniertes Wesen zur Wesenheit, also durch eine Pflanze, ein Tier, oder einen Menschen. Das Bewusstsein des inkarnierten Wesens nimmt die Energie aus der höheren spirituellen Ebenen in sich auf und aus dem Ganzen wird dann die Wesenheit.
So funktionieren Besetzungen. Wird öffnen uns für eine bestimmte Energie oder Frequenz und das Resonanzprinzip stellt die Verbindung zur jeweiligen Energie aus dem Universum her, die dann mit unserem Bewusstsein verschmilzt. Sind wir voller Liebe und Frieden, gehen wir in Resonanz mit den Energien der Liebe und des Friedens. Sind wir voller Zorn oder gar Hass, nehmen wir die Energien des Hasses und des Zornes in uns auf.
Dasselbe gilt für Angst!
(die psychopathische Elite weiß das und setzt sie gezielt gegen uns ein)
Die aufgenommene Energie wirkt verstärkend, sowohl in die positive Richtung, als auch in die negative. Am Ende sind wir es selbst, die Dämonen zum Leben erwecken, aber auch Gottheiten und Engel. Sie „leben“ durch uns.
Interessant war in beiden Nächten, dass ich nicht durch die dunklen astralen Ebenen gehen musste, sondern unmittelbar in eine der Lichtebenen katapultiert worden bin. Selbst während der Reinigungsprozesse waren die Visionen freundlich und angenehm. Keine Insekten diesmal (bis auf meinen Nachtfalter), keine Kobolde, DMT-Clowns oder Wächterdämonen. Vielleicht weiß das Universum, dass ich mich von solchen Dingen nicht mehr beeindrucken lasse?
Fazit:
Was nehme ich mit, aus den beiden Nächten? Jede Ayahuasca-Erfahrung ist einzigartig und zugleich gibt es unter ihnen Gemeinsamkeiten. Auch wurde mir wieder mal klar, was für ein großartiger Schamane Juan Martin ist. Und seine Musik – göttlich!