Ich betrete einen Raum, der wie eine Kneipe aussieht, zumindest stehen einige Tische dort. Es sind aber keine Menschen zu sehen. Plötzlich steht jemand neben mir und lächelt mich an. Es ist der DJ der Disco, in der ich als Jugendlicher immer war. Wir kannten uns nicht persönlich und wenn man einen Musikwunsch hatte, dann lächelte er nur, so wie er es jetzt tut. Hier im Traum ist er aber jünger als damals, daher schaue ich ihn mir genau an. Jede Pore inspiziere ich und alles ist makellos, als hätte er sich neu designen lassen. Damals sah er für sein Alter deutlich zu alt aus, weshalb wir ihn immer Lederstrumpf genannt hatten.
Dann spricht mich jemand von der linken Seite an. Es ist eine Frau, deren Alter man nicht einschätzen kann. Von der Figur her würde ich sagen eine jüngere Frau. Sie sagt, sehr energisch, dass sie den (gemeint ist der DJ) hier nicht haben will. Ich frage warum? Er hätte ihrer Schwester und einer Freundin von ihr großes Leid angetan und ich solle dafür sorgen, dass er wieder verschwindet. Ich bin überrascht, ich weiß davon nichts und in der Kleinstadt, in der ich aufgewachsen bin, gab es praktisch keine Geheimnisse. Irgendwann wusste jeder über jeden ALLES. Der Fluch von Kleinstädten.
Eigentlich wäre dies kein erzählenswerter Traum gewesen – normalerweise hätte ich mir den noch nicht einmal gemerkt. Aber das Besondere an dem Traum war die Frau, ihr Aussehen.
Sie trug ein rotes Seidengewand, mit überragenden Schulterkappen, hatte pechschwarze Augen und anstatt einer menschlichen Haut, weiße Knochensegmente. Anstelle von Haaren wuchsen ihr, ebenfalls weiße, Korallen-Stalakmiten, die wild in alle Richtungen standen. Als sie zu mir sprach, übermittelte sie mir die Forderung telepathisch und ich antwortete ihr auf diese Weise.
Der Traum endete, noch bevor ich auf ihre Forderung eingehen konnte.
Ich kenne solche Frauen. Immer sind sie sehr kunstvoll, fantasievoll, magisch. Allerdings sind sie mir noch nie in Träumen begegnet, immer nur beim Ayahuasca. Und auch dann nur, wenn ich mit meinem Bewusstsein bereits jenseits der irdischen Dimension unterwegs bin, also während des Peaks. Dort begegnen einem solche Frauen.
Ich nenne sie Göttinnen. Sie sprechen nie, zeigen sich nur für wenige Augenblicke, schauen einen eindringlich an und vermitteln selbstbewusst, dass man ihre Grenzen nicht überschreiten dürfe.
Sie sind immer sehr schön, auch wenn man ihr Aussehen kaum noch als menschlich bezeichnen kann. Ich erinnere mich an eine, die ein mit Goldverzierungen besetztes, blaues Kleid trug. Ihre Haare waren weit ausladende, weiße Federn. Sie saß nur da und schaute mich aus grellblauen Augen an. Zu ihr hatte ich lange Blickkontakt. Und auch ihre Botschaft war, das hier ist mein Reich, respektiere es. Dann löste sie sich in einem bunten Lichtball auf.
Alle haben diese extremen Augen gemeinsam. Entweder sind sie eindringlich blau, oder tiefschwarz. Ihre Energie ist hochfrequent und gleichzeitig seidig. Eine andere war nackend, aber ohne irgendwelche sexuellen Merkmale – androgyn. Sie hatte kaminrote, kurze Haare, ein schillernd buntes Gesicht aus leuchtenden Fischschuppen, lächelte und ging auf mich zu. Als sie sehr nah an mir dran war, löste auch sie sich in einem bunten Lichtball auf.
Die Frau im Traum hatte keine auffällige Energie. Allerdings wachte ich selbst mit sehr starker Kundalini, in sehr hohen Vibrationen auf und um mich abzukühlen, setzte ich mich an die offene Terrassentür, ließ die Kühle der Morgendämmerung auf mich einwirken und schrieb den Traum auf.
Meine Göttinnen. Ich liebe sie – ihre Stärke, ihre Schönheit. Vielleicht sind es auch Dämoninnen, aber das macht keinen Unterschied – nur für sie. Das duale Universum hat sie alle hervorgebracht und ich liebe sie. Und wenn sie sich jetzt in meine Träume wagen, dann werde ich sie willkommen heißen.