Ayahuasca Erfahrungsbericht, Juni 2024

Zwei Nächte mit meinem Lieblingsschamanen aus Kolumbien. Sehr starkes Yagé!

Nacht 1:

Dickflüssig, Dunkelviolett und vom Geschmack her eine Mischung aus Kakao, Lakritze und alter Schuhsole. Yagé schmeckt einfach scheiße und auch nach 77 Zeremonien habe ich mich noch nicht daran gewöhnt. Ich besaß mal ein Ayahuasca, dass richtig gut schmeckte, aber das hatte ich selber gekocht, mit Yagé geht das nicht. Das ist der Art des Kochens und den Zutaten geschuldet.

Das Zeug war drin und es gab kein Zurück mehr. Noch bevor ich bis 100 zählen konnte, hatte ich es auch schon wieder heraus gewürgt. Alles in mir sträubte sich, diesen bitter-süß-sauren Brei drin zu behalten. Eigentlich hätte ich gar keinen Prozess haben dürfen, denn in so kurzer Zeit können kaum relevante Mengen DMT aufgenommen worden sein? Doch ich hatte einen Prozess und zwar lang und intensiv!

Die Visionen waren grell, bunt und kitschig. Ja kitschig, anders kann man es nicht ausdrücken. So stelle ich mir Tokyo zu Silvester vor, oder Las Vegas. Lichtexplosionen, Goldregen, Sternfontänen, alles war dabei. Dann ein Hagelschauer, nur dass es keine Hagelkörner waren, die da auf mich nieder prasselten, sondern Lichtkügelchen. Sie regneten unaufhörlich auf mich herab und schlugen in meinen Körper ein. Ich spürte den Einschlag jedes dieser Licht-Quanten, wie Hagelkörner, wenn sie auf die Haut treffen.

Ich wurde geflutet mit Licht!

Ich lag still da und litt einerseits, weil sich die Einschläge wie feine Nadelstiche anfühlten, gleichzeitig aber war ich fasziniert von der Perfektion der Choreographie. Würde man eine solche Lightshow live aufführen, sie wäre ein Welthit!

Nach gefühlten 30-40 Minuten wurde es deutlich milder, was auch gut war, denn nicht nur die Energie forderte mich maximal heraus, auch die hohe Vibration, also die Frequenz meines Energiekörpers. Nachdem der Lichthagel abgeklungen war, zeigte sich mir wieder mein alter Bekannter – das drachenartige Schlangenwesen, dass sich mir im September als Kashu vorgestellt hatte. Gute Gelegenheit ihm zwei Fragen zu stellen.

Mit der letzten Antwort konnte ich was anfangen. Unsere eigene Dummheit und dessen Konsequenzen sind das Lernprogramm, dem wir uns nicht entziehen können.

Ich fragte weiter.

Viel Worte hatte er schon im September und November nicht.

Tatsächlich erscheint mir diese Energie, die ich ja sehr gut kenne, wie ein Drache, bzw. ein Schlangen-Dämon. Bizarre, teils insektenartige Formen, die mit einem sich schlängelnden bunt bemusterten Körper verbunden sind. Dazu aggressive Farben: Dunkelviolett, Knallgelb, Feuerrot, Giftgrün. So völlig anders, als die goldenen oder orangenen Lichtwesen.

Ist diese Energie mein Ego? Sitzt es im Wurzelchakra? Denn jedes Mal, wenn sich die Energie zu einem fast unerträglichen Maß auftürmte, drückte sich meine Hüfte nach vorne. Typisch für ein aktives Wurzelchakra.

Dann ließ die Wirkung des DMTs, das diese Begegnung möglich machte, nach und ich konnte die üblichen Ayahuasca-Visionen genießen. Muster, Fraktale, heilige Geometrien. Viel Gold und Silber. Gegen Morgen jede Menge Weiß, also das unbeschreibliche DMT-Weiß, dass es in der materiellen Welt nicht gibt.

Verglichen mit den Visionen meiner ersten Ayahuasca-Jahre, haben sie sich geändert. In der goldenen und silbernen Phase bekam ich Tafeln zu sehen, mit konkreten Motiven, wie auf einer Blechdose, oder Keksschachtel, aber mit Schriften versehen, die ich nicht entziffern konnte. Ich hatte teilweise genug Zeit, mir die Tafeln genau anzuschauen, aber ich kannte die Schrift nicht!? Es war eine Mischung aus lateinischen Schriftzeichen und mir unbekannten Schriftzeichen – vergleichbar mit den Logos und Werbeplakaten, die von künstlicher Intelligenz erstellt werden.

Ich denke, sie waren reine Zufallsprodukte. Das Hirn hat sich aus ihm bekannten Symbolen und Zeichen etwas Neues erdacht, das so aussieht wie Schrift, aber keine ist (arbeitet also KI tatsächlich wie unser Hirn?) Denn das Universum ist klug. Hätte es mir mit den Tafeln eine Botschaft übermitteln wollen, dann hatte es eine Sprache gewählt, die ich verstehe.

Als gegen Morgen die Visionen komplett verschwunden waren, versuchte ich mit einer einfachen Technik mein Drittes Auge zu reaktivieren. Das Dritte Auge öffnet das Bewusstsein für andere Dimensionen. Wie in dieser Zeremonie drehte ich unter den geschlossenen Augenlidern die Augen zur Stirnmitte hin und – Bingo – schon bald stellten sich wieder leuchtende Visionen ein. Allerdings völlig anderer Natur, als zuvor. Kein Lichtregen, Blinke-Blinke, oder mysteriöse Schrifttafeln, sondern hunderte haarfeiner Lichtlinien, die langsam um sich selbst rotierende Objekte bildeten. Richtete ich die Augen wider auf Normalstellung, verschwanden die Visionen. Richtete ich sie wieder auf die Stirnmitte, waren sie wieder da.

Gegen 4 Uhr bin ich schlafen gegangen. Ich übernachtete am Waldrand, in einem Zelt. Um acht Uhr weckten mich die Stimmen des Waldes und großer Hunger.

Nacht 2:

Ich entschloss weniger zu nehmen, 30 statt 40 ml. Wieder erbrach ich das Yagé, wenn auch diesmal erst nach ca. 1 Stunde. Und wieder setzte exakt der gleich Prozess ein, wie in der 1. Nacht. Lichtregen, Schlangenwesen, zuckendes Wurzelchakra und illustrative Tafeln – abermals ohne Übersetzung.

Als die Energie wieder erträglicher wurde, setzte (wie bei dieser Pilz-Erfahrung) eine dichte Folge von Kurzträumen ein, die mich jeweils vor eine alltägliche Problematik stellten, über die ich dann intensiv nachdachte, nur um nach 1-2 Minuten wieder aus der Trance geweckt zu werden, mit der Botschaft, dass es sich lediglich um eine Illusion gehandelt hätte und ich aufhören könne, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Ich weiß nicht, wie viele dieser Kurzillusionen ich erlebt habe, aber 15-20 dürften es gewesen sein.

Sollte ich etwas daraus lernen? Dass wir in einer Illusion leben, weiß ich vom Verstand her, aber ich spüre es nicht, weil sich unsere irdisch-materielle Welt so real anfühlt. So wie es bei den beschriebenen Träumen eine Ebene gibt, die sie als Träume entlarvt, so gibt es auch in unserer materiellen Realität eine Metaebene, von der aus wir die Illusion klar erkennen und auch spüren könnten. Das würde man dann wohl Erleuchtung nennen?

Als die Visionen längst vorbei waren, habe ich mir einen Rapé geben lassen. War es wirklich nur Rapé, oder war da noch etwas Anderes drin, denn vor mir hatte der Schamane mit derselben Tepi (Pusterohr) einer Teilnehmerin das DMT-haltige Yopo gegeben. Kaum auf dem Platz, musste ich mich übergeben. Dann legte ich mich erschöpft hin und wurde von einem mittleren DMT-Tripp überrascht. Muster, Fraktale und Schrifttafeln, gefolgt von Bildern von Menschen, die ich nicht kenne, und schließlich kunstvolle schwarz-weiß Zeichnungen.

Nach 30 Minuten war auch das vorbei. Ich bin dann wieder in mein Zelt und in einen tiefen und erholsamen Schlaf gefallen.

Beide Nächte waren von tiefen Trancen und Meditationen begleitet. Meditationen unter dem Einfluss von DMT sind göttlich, anders kann man es nicht bezeichnen! Man ist über lange Strecken unmittelbar mit der geistigen Welt verbunden, empfängt ihre Botschaften und ist in tiefem Frieden mit sich selbst und der Welt. DMT ist der Schlüssel zu Erkenntnis. Deswegen ist es verboten, nur deswegen!

Die Musik vom Schamanen war wundervoll und das Team engagiert und aufmerksam. In beiden Nächten keine Eskapaden, oder Ausraster und am Sonntag 25 glückliche Gesichter.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert