Die Gestalt aus dem Spiegel
Ich versuche einzuschlafen und beobachte beim Versuch zu WILDen die Bilder. Gestrüpp, bizarre Wurzelgeflechte, dann ein Feld von violetter Blüten, schließlich ein Tisch, der mit Orangenschalen übersät ist. Ich höre ein Geräusch aus dem benachbarten Wohnzimmer, stehe auf und taste mich durchs dunkle Zimmer. Sieht alles normal aus, bis auf die Wohnungstür, die offen steht. Hab ich wohl nicht abgeschlossen, denke ich und drücke sie zu. Kaum ist sie zu, springt sie wieder auf. Meine Katzen nutzen die Gelegenheit, sich ins Treppenhaus zu schleichen, da wollten sie schon immer hin. Auch das Treppenhaus ist dunkel, aber es fällt genug Licht ein, um sie bei ihrem Versuch, sich davon zu stehlen, zu ertappen. Ich rufe sie zurück und sie huschen wieder in die Wohnung.
Um die Tür garantiert verschlossen zu bekommen, stecke ich den Wohnungsschlüssel ins Schloss und drehe in rum, bzw. halb rum, denn dann blockiert er. Ich öffne die Tür wieder und schließe sie abermals, mit festem Druck. Der Schlüssel will dennoch nicht rumgehen und kaum lasse ich die Tür los, springt sie wieder auf. Ich versuche es ein zweites Mal, diesmal energischer. Ich bemühe mich, dabei leise zu sein, wegen der Nachbarn, aber kein Erfolg, die Tür lässt sich nicht abschließen. Ich will das Licht anschalten, aber der Schalter lässt sich nicht bewegen. Da in dieser alten Wohnung so einiges schon kaputt ist, wundert mich das zwar nicht, dennoch erscheint mir das alles zu merkwürdig. Auch ohne Realitycheck dämmert’s mir, dass das hier gerade irgendwie nicht real ist, dennoch komme ich nicht darauf, dass es ein Traum sein könnte.
Ich ignoriere die erneut aufgesprungene Wohnungstür und schaue mich im dunklen Wohnzimmer um. Nichts Unauffälliges, alles so wie immer. Doch dann entdecke ich eine dunkle, nebelartige Gestalt, die im Zimmer vor meiner Terrassentür steht. Ich weiß nicht, warum ich das jetzt zu ihr sage, aber ich zeige mit dem Finger auf die Gestalt und fahre sie energisch an, sie solle wieder in den Spiegel zurück. Die Gestalt wird durch die gläserne Terrassentür hindurch in einen Spiegel gesaugt, der außen vor der Terrassentür steht. Ein großer Spiegel, mit schmaler Goldumrandung.
Ich beschließe aus dieser, wie auch immer gearteten, Realität zu erwachen und tue das in meinem Bett. Ich würde jetzt am liebsten zur Wohnungstür gehen und sie checken, bin aber paralysiert. Da ich dringend zur Toilette muss, wechsle ich die Atemfrequenz und die Paralyse löst sich auf. Bleiern müde schlurfe ich zur Wohnungstür, die geschlossen, aber nicht verschlossen ist. Ich schließe sie ab und werfe beim Zurückgehen einen Blick auf die Terrasse. Kein Spiegel weit und breit. Die Katzen liegen auf dem Sofa und schlafen.
Ich war mir bis zu der Sache mit der dunklen Gestalt in der Wohnung zu 100% sicher, wach zu sein und mich in meiner Wohnung zu befinden. Ich befand mich auch in meiner Wohnung, aber astral, es deutet zumindest alles darauf hin. Als ich aufstand, war ich definitiv noch nicht eingeschlafen, ich war bewusst und beobachtete die Hypnagogien, so wie man es beim WILDen macht. Es war auch nicht so, wie in Träumen, dass irgendetwas in der Wohnung fremd oder anders war, bis auf das Schattenwesen. Auch die Paralyse, nachdem ich mich wieder zurück in meinen physischen Körper begeben hatte, ist Grundvorraussetzung für eine Astralreise.
Ich vermute, mein physischer Körper war bereits während der Hypnagogien paralysiert und beim Versuch aufzustehen, ist mein Astralkörper aufgestanden, während der physische Körper bewegungsunfähig liegengeblieben ist. Alles erinnert mich sehr an dieses Erlebnis, welches in einer Astralreise mündete.