Sound of Freedom – eine Filmkritik

Seit Wochen ist der Doku-Thriller Sound of Freedom in vieler Munde und lässt so manche nervös werden. In dem Film geht es um das Thema Kinderhandel, aber leider nur den in den Vereinigten Staaten.

Nix Ukraine, wo geraubten Kindern Organe entnommen werden, um sie dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Oder Indien, wo es Familien gibt, die, um ihrer Armut zu entkommen, nur deshalb Kinder in die Welt setzen, um sie dann an Menschenhändler zu verschachern.

Die System-Presse spricht von einem Q-Anon Film, dabei wird nicht eine der gängigen Q-Anon Verschwörungs-Erzählungen bedient, das Wort Adrenochrome nicht einmal erwähnt!?

Sound of Freedom spielte am 1. Wochenende mehr ein, als der zeitgleich in den Kinos gestartete Indiana Jones. Nach drei Tagen übertrafen seine Einnahmen bereits das Dreifache der Produktionskosten von 14 Millionen Dollar.

Ist der Film deshalb ein Meisterwerk?

Eher nicht. Die Story ist simpel gehalten und dort, wo er hätte mutig sein müssen, weil es das Thema verlangt, schweigt er. Der Hauptdarsteller, James Caviezel, beherrscht genau einen Gesichtsausdruck und das ist der, der ihn als Jesus berühmt gemacht hat – zu Tränen rührende Betroffenheit. Am Ende möchte man ihn in den Arm nehmen und sagen – du musst nicht mehr weinen, es ist nur ein Film.

Und tatsächlich ist er das, denn er bedient sich aller Elemente der Hollywood-Industrie, also jener Industrie, die er indirekt anklagt. Seine Mischung aus Oberflächlichkeit und Klischee macht ihn leider zu einem ganz normalen Film.

Pädophile werden der gängigen Vorstellung nach entweder als Nerds mit Pisspot-Frisur dargestellt, oder als fette, alte Säcke. Jede, der sich mal echte Dokus zu dem Thema angesehen hat, weiß, dass das mit der Realität nichts zu tun hat. Hatte Jeffrey Epstein eine Pisspot-Frisur, oder seine zahlreichen Kunden aus Hollywood, dem Musikbusiness und der Politik? Eher nicht.

Der dokumentarische Wert von Sound of Freedom ist für Menschen, die die letzten 20 Jahre auf einem anderen Planeten verbracht haben, vielleicht groß, aber wer die Berichterstattung um die wichtigen Topics Kinderhandel und Pädophilie schon eine Weile verfolgt, für den ist der Film eine Enttäuschung. Da gibt es andere, weit bessere Dokus.

Mit seinem aufgesetzten Bemühen um Emotionen schrammt Sound of Freedom für mich haarscharf am B-Movie vorbei.

Informationen zur Finanzierung des Filmes:

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