Ayahuasca ist ein psychedelisch wirkendes Pflanzengemisch und kann zu außerordentlich starken Sinnes- und Bewusstseinsveränderungen führen. Es wird üblicherweise in schamanisch geleiteten Gruppen eingenommen. Ayahuasca verändert die komplette Wahrnehmung und leitet sie vom Außen ins Innen. Dadurch entfaltet es die typische Heilwirkung bezogen auf Traumata, Süchte, Persönlichkeitsverwerfungen, Depressionen, oder schlechte Angewohnheiten. Die Heilung erfolgt bei komplettem Bewusstsein – man wird quasi Zeuge, wie der eigene „Seelenmüll“ erkannt und hinausbefördert wird – oft durch Erbrechen, Schreien, oder Weinen. Begleitet wird der Heilungsprozess meistens von intensiven Visionen, die einem beim Verstehen helfen.
Nur in seltenen Fällen findet die Heilung in einer Art Traumzustand statt, wobei dieser Traumzustand zumindest als präluzid beschrieben werden kann. Während dieser traumartigen Trance verfällt der Körper oft in die von der REM-Phase bekannte Schlafparalyse. Ayahuasca ist darauf angewiesen, dass sich der Einnehmende voll und ganz der Medizin hingibt, nur dann kann sie arbeiten. Ist Heilung dringend notwendig und kann der Einnehmende sich der Medizin nicht voll und ganz hingeben, sprich, wehrt sich sein Ego gegen den Ayahuasca-Spirit, leitet dieser auch schon mal den Egotod ein – der Ayahuasca-Trinker glaubt dann wirklich zu sterben.
Das Bewusstsein verlässt den physischen Körper, um dann aus der Meta-Ebene der eigenen Heiung „zusehen“ zu können. Oft sind an dem Heilungsprozess neben dem Ayahuasca-Spirit auch noch andere Spirits beteiligt. Der Egotod ist das drastischte Mittel, das Ayahuasca wählt.
Die Medizin folgt der eigenen Intention. Will ich einen milden Verlauf, bekomme ich einen tendenziell milden Verlauf. Hab ich für einen milden Verlauf aber zuviel Ayahuasca getrunken, wird Ayahuasca Erbrechen einleiten. Gehe ich ohne Intention in die Sitzung, wird der Ayahuasca-Spirit schauen, wo es brennt und die Heilung dorthin leiten. Das Ergebnis ist dann unverhersehbar und kann von göttlich-schön bis bedrohlich-finster reichen. Wer, wie eine Teilnehmerin in meiner 5. Zeremonie, Ayahuasca bittet, sie mit ihren größten Ängsten zu konfrontieren, kann unmittelbar in die tiefsten Abgründe der eigenen Psyche katapultiert werden.
Aber auch das kann sehr heilsam sein, wie ich von einer Teilnehmerin meines letzten Retreats weiß. Sie hat vollstes Vertrauen in die Medizin und mir beschrieben, wie Ayhausca sie durch den gesamten Prozesse bis zu den Ursprüngen ihrer Ängste geleitet und mit ihr dort intensiv gearbeitet hat. Sie konnte klar mit dem Aya-Spirit kommunizieren und bekam z.T. direkte Anweisungen. Tiefer, als die eigenen Ängste, geht es auch mit Ayahuasca nicht.
Angst ist aus spiritueller Sicht der niedrigste aller Schwingungszustände. Will man Menschen auf den niedrigsten Schwingungs-Level bringen (Fight-or-Flight) – mache ihnen Angst.
Ayahuasca sollte, wie alle Pflanzen/Substanzen mit psychedelischem Potential, niemals alleine genommen werden, wenn nicht die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Die Voraussetzungen sind:
- ausgiebige Erfahrung mit der Pflanze/Substanz
- ein gesundes Herz
- keinerlei psychische Erkrankungen, wie Angststörungen oder Schizophrenie, bzw. die Neigung dazu.
Selbst wenn man meint, genügend Erfahrungen zu haben, ist die Hinzunahme eines erfahrenen Tripsitters sehr zu empfehlen. Besteht keine Möglichkeit, einen Tripsitter dabei zu haben, muss die Menge der Medizin auf die Hälfte einer vollen Dosis reduziert werden. Was eine volle Dosis ist, hängt von der Stärke der Medizin ab. Eine kleine Menge von 10 ml reicht, um das Potential des Ayahuasca’s einzuschätzen. Stellt sich ein energetisches Körpergefühl ein (Kribbeln, Gefühl von Elektrizität im Körper), hat man es mit potentem Ayahuasca zu tun.
Ayahuasca arbeitet in erster Linie energetisch. Die dabei entstehende Energie (Bodyload) kann sehr stark sein!
Auch das ist zu bedenken:
Wer Probleme mit den Nerven hat, sollte Ayahuasca überhaupt nicht nehmen, da es zu einer Überlastung des Nervensystems führen kann. Wer eine erwachende Kundalini hat, muss die Dosis seinem Kundalini-Status anpassen. Eine zu schnell erwachende Kundalini durch psychedelische Substanzen, wie Cannabis, Meskalin, LSD oder DMT, kann zum Kundalini-Syndrom führen. Das Nervensystem muss sich an eine erwachende Kundalini erstmal gewöhnen, dafür wird es regelrecht umgebaut. Diese Zeit muss man seinem Körper geben und Ayahuasca beschleunigt das Kundalinierwachen.
Niemals sollte Ayahuasca genommen werden, wenn Psychopharmaka eingenommen werden! Die Nebenwirkungen sind unkalkulierbar und können schwere Notfälle auslösen (u.a. Serotonin-Syndrom).
Ayahuasca ist eine heilige Medizin, ein bewusst agierender Spirit!
Nimm es immer mit größtmöglichem Respekt und Dankbarkeit. Ayahuasca ist kein Freizeitspaß. Für „Neulinge“ ist es meistens überhaupt kein Spaß. Neulinge sollten unbedingt ausschließlich an geführten Sitzungen teilnehmen, am besten mit einem indigenen, erfahrenen Schamanen!
Nur wer wirklich sehr viel Erfahrung mit der Medizin hat, die Energie aushalten kann und frei von Ängsten ist, kann Ayahuasca in Eigenverantwortung, am besten in einer kleinen, erfahrenen Gruppe einnehmen. Die Medizin sollte dann selbst zubereitet sein, da gekauftes Ayahuasca negative Fremdenergien und psychedelisch wirkende Zusätze enthalten kann, die ebenfalls zu unvorhergesehenen Problemen führen und die Erfahrung zu einem Bad Trip werden lassen können.
Wenn jedoch alle genannten Voraussetzungen gegeben sind, kann man sich auf eine tiefe, heilsame und spirituelle Erfahrung freuen, die einem das Leben bereichert und einen selbst zu einem ausgeglicheneren, sozialeren und empathischeren Menschen werden lässt.
Das dankt einem dann nicht nur die eigene Seele, sondern auch das soziale Umfeld.